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Stolz auf das Schmuckstück

Einweihung und offizielle Eröffnung des Heimathauses 2

Von Bernd Steinbacher
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Unzählige Arbeitsstunden haben die engagierten Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins in den Sennekotten gesteckt, bis jetzt das fertige Heimathaus 2 daraus geworden ist. Am Sonntag wird nun gefeiert.

Das Haus wird offiziell eröffnet und gleichzeitig wird das 25-jähriges Bestehen des Heimathauses 1 mit begangen. Bis zuletzt sind fleißige Helfer dabei, die Schmuckstücke für diesen großen Tag herauszuputzen. Am heutigen Freitag wird das Außengelände vorbereitet, am Samstag sind Arbeiten im Inneren an der Reihe. Um 14 Uhr am Sonntag soll das das Fest beginnen. Für musikalische Unterhaltung ist gesorgt, Inge Feldhaus mit ihrer Drehorgel ist da, und reichlich Speis' und Trank ist organisiert. Führungen durch beide Heimathäuser sind vorgesehen.
»Wir sind stolz auf das Erreichte«, sagte gestern Klaus Seichter, 1. Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV), im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Mehr als 2000 Arbeitsstunden wurden geleistet, nicht eingerechnet die Zeit für den umfangreichen Schriftverkehr, die Fahrten und die Behördengänge. Hinzu zu rechnen sei außerdem der Aufwand des Arbeitskreises für die Erstellung der Ausstellungen zu den verschiedenen Themenbereichen.
Einige Schwierigkeiten galt es zu überwinden. »Die Finanzierung war ein nicht unerhebliches Problem«, so Seichter. Etwa 203 000 Euro hat das ganze Vorhaben mit der Inneneinrichtung gekostet. Die veranschlagten Gebäudekosten wurden mit rund 350 000 Mark fast punktgenau eingehalten - und alles ist bezahlt, auch dank der Stadtverwaltung und vieler Spenden von Privatleuten und Firmen sowie Zuschüssen verschiedener Institutionen. Nicht vergessen darf man dabei, dass das Haus kostenlos von Willi Lüke dem Verein zur Verfügung gestellt wurde.
»Die Idee, ein zweites Heimathaus zu haben, ist mindestens sieben oder acht Jahre alt. Motor war die Platznot im ersten Gebäude«, erinnerte sich der Vorsitzende. So wurde vom Verein schon Geld gespart, als durch Zufall das Angebot von Wilhelm Lüke kam. Die Abrissgenehmigung war bereits erteilt, und am 18. Juli 2002 hat der Vorstand des Vereins beschlossen, das Haus umzusetzen. Expertenrat wurde zuvor eingeholt. Maßgeblich beteiligt war der Restaurator Axel von Spiegel aus Bielefeld. Er bildete Zimmerleute zu Restauratoren weiter. Da diese Praxis brauchten, wurde das Heimathaus zum Studienobjekt, theoretisch wie praktisch. »Die unabhängig von einander arbeitenden Gruppen kamen zu dem Ergebnis, dass es Sinn macht, das Haus umzusetzen«, erklärte Seichter. Außerdem zeigte sich die katholische Kirchengemeinde St. Johannes Baptist wegen eines Erbpachtvertrages für das Land sehr kooperativ und auch die Diözese Paderborn habe schließlich »nach langwierigem Geschäft« zugestimmt.
Mut habe auch die gelungene »Baustein-Aktion« des HVV gemacht. Viele Spenden seien eingegangen. »Das hat gezeigt, dass viele aus der Bevölkerung hinter dem Vorhaben stehen«, betonte Seichter. So sei sogar Geld zur Verfügung gestellt worden, dass anlässlich von Geburtstagen zusammen kam. Doch es habe auch Kritiker gegeben, die sich daran störten, dass so eine alte Hütte - das Haus ist etwa 180 Jahre alt - umgesetzt werden solle.
Auch ganz praktische Probleme gab es zu lösen: Der Dachboden war sehr schief. Am ersten Tag wurde beim Ausbau nur geschimpft, am zweiten Tag wurde nur selten gelacht, doch am dritten Tag waren schon einige Scherze zu hören. Der Ehrgeiz war angestachelt - und wie am Sonntag zu sehen ist, hat sich der Einsatz gelohnt.

Artikel vom 29.10.2004