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Es habe ihm stets Freude gemacht, junge Menschen auf ihre Berufstätigkeit vorzubereiten. Sein Rat aus eigener Lebenserfahrung: »Die Karriere nicht so minutiös planen - manchmal gibt es Zufälle, die einen neuen, interessanten Weg weisen.«
Prof. Dr. Peter Durniok ist 1929 in Berlin geboren und wuchs in Köln auf. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und wurde von Anfang an von einem Professor, dem er im kriegszerstörten Köln zu einer Wohnung verholfen hatte, gefördert - und zur Promotion gedrängt.
Seine erste Stelle fand er bei der indischen Botschaft in Bonn, anschließend war er Repräsentant der Bundesstelle für Außenhandelsinformationen in Pakistan, in Südafrika und in den USA. Von 1967 an war er an der Vorgängereinrichtung der Fachhochschule, der Höheren Wirtschaftsfachschule, seit Gründung der FH 1971 dort im Fachbereich Wirtschaft tätig.
In der, wie er ausdrücklich betont, »vorlesungefreien Zeit« war er im Auftrag unter anderem der Carl-Duisberg- und der Konrad-Adenauer-Gesellschaft weltweit unterwegs.
Als er im Sommer 1992 nach damals 50 Semestern in den »Ruhestand« trat, um als Beauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für zwei Jahre nach Afrika zu gehen, versprach er wiederzuhkommen. In den »zwei Jahren Afrika« hat der Fachmann für Außenwirtschaft und Internationales Marketing in Harare/Zimbabwe wirtschaftspolitische Seminare und Symposien durchgeführt und gefördert, dabei unter anderem die Zeitschrift »Dialogue with Africa« herausgegeben. Durniok: »Meine Frau kannte sich anschließend in Zimbabwe so gut aus, dass sie ein Angebot eines dortigen Reiseunternehmens bekommen hat. . .« Harare sei wunderbar gewesen und das hätten letztendlich auch seine Freunde und Bekannten in Deutschland erkannt, die zunächst misstrauisch gewesen seien. Durniok: »Im letzten Jahr in Harare hatten wir in mehr als 200 Nächten Übernachtungsbesuch im Haus.«
Im Wintersemester 1994/95 kehrte er an die FH zurück und ist seitdem ununterbrochen als Lehrbeauftragter am Fachbereich Wirtschaft tätig. Kleine Abstecher waren in dieser Zeit eine Gastprofessur in Pune/Indien und die Teilnahme an Symposien in der USA als Vertreter des Fachbereiches.
War er unterwegs, habe er oft Übergepäck gehabt, seinen Studenten stapelweise Zeitungen und Anzeigen aus fernen Ländern mitgebracht. Im sei wichtig gewesen, dass er trotz seiner Liebe zur Lehrtätigkeit immer Kontakt zur Praxis gehalten habe.
Weltweit unterwegs gewesen zu sein, das habe ihm »unvergessliche, manchmal auch berührende Erlebnisse« beschert. Mitunter, wenn auch selten, habe er sich in »etwas ungemütlichen Lagen« wieder gefunden. Professor Durniok: »Aber im Grunde ist stets alles gut gegangen.«
Er sei nie - weder beruflich noch auf persönlicher Ebene - schlecht behandelt worden, weil er Deutscher sei: »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Deutsche in der Welt gut angesehen sind, aber auch hohe Erwartungen in sie gesetzt werden. Ich habe Freundschaft und Unterstützung erfahren - auch, weil ich Deutscher bin.«
Den »jung gebliebenen Professor« reizt bei den Teilnehmern an seinen Seminaren deren Internationalität. Es sind deutsche Studierende, die im Rahmen der Austauschprogramme des Fachbereichs Wirtschaft mit zahlreichen Partnerhochschulen im Ausland waren und zusammen mit ausländischen Studierenden aus bis zu acht Ländern »Internationales Marketing« betreiben und sich für ihre Diplom-Prüfung »fit« machen wollen. Durniok hat mitunter seinen Spaß daran, wenn ausländische Studenten sich in ihrer Landessprache nichts ahnend unterhalten - und er jedes Wort verstehen kann.
Er erinnert sich noch gut an die Zeit, als er in den 1950er Jahren seine erste Stelle in Bonn bei der Indischen Bortschaft antrat: »Das erste, was ich mir damals gekauft habe, war ein Smoking - und der war mir sehr nützlich.«

Artikel vom 30.10.2004