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Pistolenschütze ehemaliges
Mitglied der »Jugo-Mafia«

Schüsse an Rathenau-Straße: 40-Jähriger wieder frei


Bielefeld (hz). Aco T. (45), der nach wie vor gesuchte mutmaßliche Pistolenschütze von der Walther-Rathenau-Straße, gehörte in den 80er Jahren zu den Kreisen der so genannten »Jugo-Mafia« in Bielefeld. Der gebürtige Mazedonier - er soll, wie gestern berichtet, Dienstagabend auf den Türken Mustafa A. (35) geschossen haben - stand im Spätsommer 1989 unter anderem wegen versuchten Totschlags vor dem hiesigen Schwurgericht. Im Februar 1987, im September '87 und im Januar 1988 hatte der Mann in einem Reisebüro im Bahnhofsviertel und in einem Lokal an der Mielestraße Landsleute auf das Brutalste zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Vier Jahre Haft lautete am 6. September 1989 das Urteil über den heute 45-Jährigen.
Schon damals in den 80er Jahren mit dabei: der ebenfalls wegen Straftaten polizeibekannte Bruder von Aco T., Marjan T.. Der 35-Jährige soll ebenfalls in die Schießerei an der Walther-Rathenau-Straße verwickelt sein. Aco T. und Marjan T. sind nach wie vor auf der Flucht und werden von der Polizei per Haftbefehlen gesucht.
Zoran T. (40), der dritte Bruder, der Mittwoch vom SEK vor seiner Wohnung an der Alsenstraße überwältigt worden war, ist seit gestern wieder auf freiem Fuß. Haftrichterin Sigrid Brecht entließ den 40-Jährigen gegen die Auflage, sich zweimal pro Woche bei den Ordnungshütern zu melden.
Wie der Verteidiger von Zoran T., Peter Wüller, erklärte, soll sein Mandant an der Schießerei von Dienstag nicht direkt beteiligt gewesen sein. Der Mazedonier war zur Tatzeit zwar an der Walther-Rathenau-Straße anwesend, soll jedoch in eine Schlägerei mit einem Türken, der unter dem Spitznamen »Karatemeister« bekannt ist, verwickelt gewesen sein.
Und offenbar war der SEK-Einsatz von Mittwoch überflüssig. Zoran T. versicherte vor Kripo und Haftrichterin, er sei gerade auf dem Weg zur Polizei gewesen, um sich zu stellen, als er an der Alsenstraße festgenommen wurde.

Artikel vom 29.10.2004