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Menschen in
unserer Stadt
Heide Williams
Polizeiärztin

Im Polizeipräsidium an der Kurt-Schumacher-Straße neigt sich eine Ära dem Ende zu - am morgigen Freitag wird Polizeiärztin Heide Williams (63) in den (Vor-)Ruhestand verabschiedet und übergibt ihren Arbeitsplatz in der »Sanistelle« an Nachfolger Dr. Gero Koch. Etwas mehr als 19 Jahre war die gebürtige Berlinerin erste Ansprechpartnerin der Ordnungshüter in allen Gesundheitsfragen. Nun hat Heide Williams entschieden, dass es endlich Zeit werde, »dass ich mich mit 63 Lebensjahren mehr auf mich selbst besinne«. Nicht die Arbeit, sondern Ehemann Abraham, Sohn (32) und Tochter (28) sowie Freunde, »die in den vergangenen Jahren oft viel zu kurz gekommen sind«, sollen künftig im Vordergrund stehen.
Nach Flucht aus der ehemaligen DDR, Studienstationen in Göttingen, Lübeck und Kiel war die (Ost-)Berlinerin 1970 durch Zufall nach Bielefeld gekommen. Die damals »frisch gebackene« Ärztin für innere Medizin hatte sich unter anderem beim Johannes-Krankenhaus beworben und wurde prompt angenommen.
Die Familie war ausschlaggebend, dass sich die Wahl-Bielefelderin schließlich für den Polizeidienst entschied und fortan als Beamtin ihren Dienst verrichtete. »Ich wollte mehr Zeit für meine beiden Kinder haben. Das war als Ärztin einer Intensivstation im Krankenhaus aber nicht möglich«, erklärt die heute 63-Jährige, warum sie von Mai 1978 an zunächst in der damaligen Polizeischule in Schloß Holte-Stukenbrock tätig war. Im August 1985 folgte der Wechsel ins hiesige Polizeipräsidium - als Nachfolgerin für den legendären Polizeiarzt Dr. Egon Strathmann.
Hausärztin, Betriebs- und Notfallmedizinerin, Gutachterin unter anderem für Polizeibewerber - die Aufgaben von Heide Williams in den zurückliegenden 19 Jahren waren vielfältig. Auch weniger schöne Dinge wie Blutprobenentnahmen im Polizeigewahrsam oder Leichenschauen nach ungeklärter Todesursache gehörten für sie zum Alltag.
Und was bringt der nun beginnende (Vor-)Ruhestand? Unter anderem im Dezember eine Reise mit der Tochter nach Sylt. Fachgespräche bei Strandspaziergängen an der Nordsee sind da nicht ausgeschlossen - der Nachwuchs ist in Mutters Fußstapfen getreten und arbeitet als Ärztin im »Klösterchen«. Jens Heinze

Artikel vom 28.10.2004