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Murnau-Gesellschaft im Dienst regionaler Kultur


Es war ein hartes Stück Arbeit, bis die Stadt Bielefeld überzeugt werden konnte, dem Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931) zum 100. Geburtstag wenigstens eine Ausstellung zu widmen. Murnaus künstlerischer Weg nach Berlin sei kurz gewesen, die Rückkehr in seine Heimatstadt dagegen sehr beschwerlich, höhnte die Presse seinerzeit.
Motor der Bewegung war der inzwischen verstorbene Fotograf Heinrich Gräfenstein, auf dessen Initiative auch der seit 1988 in unregelmäßigen Abständen verliehene Murnau-Filmpreis zurückgeht; in der Jury stellt die Gesellschaft ein Mitglied. Bisher geehrt wurden die Regisseure Eric Rohmer (1988), Wim Wenders (1991), Herbert Achternbusch (1996), Jacques Rivette (1998) und Werner Herzog (2001) sowie der Kameramann Henri Alekan (1993). Achternbusch bedankte sich per Zeitungsinterview, spottete aber über die Verleihung in der »Provinz«, in die er nicht reisen wollte. Bielefeld trug es mit Fassung . . .
Am 17. Januar 1989 wurde die Gesellschaft gegründet, die seither in jedem Jahr das Film-&Musik-Fest organisiert. Ihre vorzügliche Aufgabe besteht in Erhaltung, Erforschung und Verbreitung des Stummfilms, besonders der Werke Murnaus. Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft mit Sitz in der Körnerstraße 3 (Telefon: 6 77 43)ist Christiane Heuwinkel (Kunsthalle).
Die Murnau-Gesellschaft gibt eine Schriftenreihe heraus, deren Inhalte bei hochkarätig besetzten Symposien erarbeitet werden, und bietet regelmäßig Vorträge zu cineastischen Themen an. 1996 begann die Murnau-Gesellschaft mit dem Aufbau eines »Regional-Archivs Film und Neue Medien« (RAM), in dem die kulturelle Identität der Region um Bielefeld dokumentiert wird.
www.murnaugesellschaft.de

Artikel vom 30.10.2004