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Fred Bertelmann weiß auch heute noch, was er dem »lachenden Vagabunden« zu verdanken hat: Erfolg und viel Geld. Sein, wie er selbst immer wieder sagt, größter Hit in der langen Karriere.

Als »lachender
Vagabund« zum
Star geworden

Fred Bertelmann solo und mit Chor

Sennestadt (pss). 1958 erreichte er lachend die Nummer 1 der Hitparaden, seine erste Goldene Schallplatte und andere Auszeichnungen mit der deutschen Version eines alten, in den USA aber nicht sehr bekannten Country-Songs: »Der lachende Vagabund« machte Fred Bertelmann über Nacht zum deutschen Superstar.

Fortan reihte er Schlager an Schlager an seine Erfolgsbilanz: »Ich bin ja nur ein Troubadour« und »Cantabamberra«. Oder »Aber Du heißt Pia« und »Arrivederci Roma«, um nur einige ganz wenige seiner Erfolge aufzuzeigen.
An diesen Fred Bertelmann erinnerte sich der Männergesangverein »Einigkeit Sennestadt« auf seiner Suche nach etwas Neuem für das alljährliche große Herbstkonzert. Und lud den Sänger mit der immer noch sonoren Stimme ein. Der sagte - mittlerweile 79 Jahre - zu. Und wird am Samstag, 6. November, zusammen mit dem Chor, aber auch solo, auf der Bühne der Schulaula der Hans-Ehrenberg-Schule stehen.
Fred Bertelmann, geboren am 7. Oktober 1925 in Duisburg, kam schon früh mit Musik in Verbindung, sang im Schulchor mit und verdiente ein paar Mark als Junge im Kirchenchor. Und widmete sich seiner großen Liebe, der Musik. Klavier, Cello, Gitarre und Trompete wurden seine besten Freunde. Statt Medizin studierte er nach bestandenem Abitur am Duisburger Konservatorium Trompete, Harmonielehre und Musikwissenschaft.
Das Studium wurde durch den Krieg unterbrochen. Aber nach seiner Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft gründete Fred Bertelmann 1946 seine erste Band. Ab 1949 spielte er in diversen Orchestern, war ab und zu im Radio zu hören - und studierte Gesang. Sein Herz allerdings gehörte weniger der Klassik - er liebte die »leichte Musik«, den Jazz und den Schlager.
1952 kam er bei der kleinen Plattenfirma »Tempo« unter, die ihre Platten preiswert in Kaufhäusern anbot. Erst 1955 interessierte sich die »Electrola« für die wohlklingende Stimme des Fred Bertelmann. Mit »Tina Marie« kam er zur ersten Hitparadennotierung. Es folgten »In Hamburg sind die Nächte lang« und »Arrivederci Roma«. 1957 hörte der Texter und Komponist Peter Moesser eine Nummer aus den Staaten, den Country-Song »Gamblers Guitar«. Daraus wurde dann der »Lachende Vagabund«, bei dem das herzhafte Lachen Fred Bertelmanns zum Markenzeichen wurde.
Fred Bertelmann wurde über Nacht zum Star, verkaufte in Rekordzeit eine Million Platten und erhielt die begehrte Goldene Schallplatte und den »Goldenen Hund« aus dem Hause Electrola. Insgesamt gingen binnen kurzem 3,5 Millionen Platten über den Ladentisch, davon über 300 000 allein in den USA - ein Erfolg für Bertelmann, der damit in die erste Schlager-Garde aufrückte.
Wen wundert's, dass die Filmindustrie nicht lange auf sich warten ließ und dass sein erster Kinofilm »Der lachende Vagabund« hieß. Es folgten über ein Dutzend weitere Schlagerfilme, Komödien mit Partnern wie Willy Birgel oder Gustav Knuth, auch mit Conny und Chris Howland, mit dem Bertelmann einige erfolgreiche Duette aufnahm.
Als die so genannte »volkstümliche« Musik in den 80er Jahren die herkömmlichen deutschen Schlager beinahe verdrängte, hatte Fred Bertelmann mit neuen Liedern Erfolg - flott gemachte Songs im Country-Stil (»Sieben Blumen«) und Lieder, die sich an reiferes Publikum wandten (»Mit Dir möchte ich 100 Jahre werden«).
Wie bei allen Stars der »weicheren Welle« schlug die Beatmusik auch bei Fred Bertelmann Anfang der 60er Jahre zu Buch. Es wurde stiller um ihn, allerdings war er immer gut gebuchter Gast in Fernsehshows und auf Tourneen. Weniger bekannt dürfte sein, dass Bertelmann in den USA glänzende Erfolge feierte: Sieben Jahre trat er im Opernhaus von Chicago mit dem Musical »Showboat« und dem Lied »Ol' Man River« auf und wurde begeistert gefeiert.
In Deutschland konnte man ihn auf Musicalbühnen ebenso erleben wie in Jagsthausen im »Götz von Berlechingen« oder in Shakespeares »Was ihr wollt«. Die gründliche Schauspielausbildung kam ihm jetzt zu Gute.
Das Konzert mit Fred Bertelmann am 6. November beginnt um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in der Apotheke am Stadtring in Sennestadt und bei allen Sängern des MGV »Einigkeit« Sennestadt.

Artikel vom 28.10.2004