Fachfrau startet durch: Von der Ich-AG zur eigenen Reitschule - Kleine Ponys für Junioren
Von Michael Diekmann und Bernhard Pierel (Fotos) Bielefeld (WB). Ihr Glück auf dem Rücken der Pferde hatte Mareike Bloch (24) schon mit acht Jahren gefunden. Seit Anfang des Jahres ist die junge Pferdefachfrau auch ihres Glückes Schmied. Mit »Mareikes Reitschule« hat sie sich selbstständig gemacht und baut sichzusammen mit Ehemann Matthias eine Existenz auf.
Draußen auf der Koppel genießen die Pferde den freien Auslauf am nebligen Herbstmorgen. In der warmen Stube duftet es nach heißem Kaffee. Mit viel Eigenleistung hat Matthias Bloch den alten Hühnerstall zum so genannten Reiterstübchen umgebaut. »Auch Eltern müssen sich bei uns wohl fühlen«, betont Bloch im Hinblick auf den Alltag in der Reitschule. Insbesondere Kinder kommen hier nicht nur zu Reitstunden, sondern zum Erlebnis Pferd. Drei Ponys ermöglichen es Mareike Block, die Jungen und insbesondere Mädchen schon in frühester Jugend an das Reiterlebnis heranzuführen. An Samstagen wird bei der gelernten Pferdewirtin manchmal auch Theorie gebüffelt, zur üblichen Reitstunde gehört für die Schüler stets, das Pferd bereits von der Weide zu holen, zu bürsten, dann zu trensen und zu satteln. Mareike Bloch selber hatte bereits mit acht Jahren eine Verbindung zum Pferd aufgenommen, die sie nie wieder losließ. Allerdings machte die Bielefelderin aus dem viel zitierten Traum aller Mädchen tatsächlich einen Beruf und Anfang des Jahres eine Ich-AG. Das Wissen um die Ansprüche der Reitschüler, insbesondere der Kinder unter der »Kundschaft«, führte die junge Frau ebenso zu der Entscheidung, sich selbständig zu machen, wie der Wunsch, unabhängig zu sein. Die Resonanz war ausgezeichnet, erzählt die junge Unternehmerin von den ersten zwei Monaten, als die Reitschule noch vom Wohnhaus in Schröttinghausen aus betrieben wurde. Auf das Gelände in Herford-Diebrock, kurz hinter der Bielefelder Stadtgrenze, kamen Mareike und Matthias Bloch durch eine Zeitungsanzeige. Hofbesitzerin Ulrike Wertmann wollte Reitställe und vier Hektar Weiden verpachten. Weil die Verpächterin ihren neuen Nutzern sehr viele Möglichkeiten lässt, konnte Matthias Bloch, von Hause aus handwerklich begabter Feuerwehrmann, zahlreiche Renovierungsarbeiten übernehmen und für die noch junge Reitschule ein angemessenes Umfeld schaffen. Dass Mareike Bloch nicht über eine Halle verfügt, macht Schülern nichts aus. Reiten ist eine Freiluftveranstaltung, unterstellen möchten sich meist nur die Eltern. Erleben kann man bei Mareike auch einen Kindergeburtstag mit Ponyreiten oder Kutschfahrten durch das schöne Jöllenbecker Land. Mareike Bloch nimmt einen großen Schluck Kaffee, genießt die Natur: »Reich werden kann man mit einer Reitschule wohl nicht, aber glücklich. Gerade Kinder geben sehr viel zurück.«
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