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»Radi« hilft zum Nulltarif

Intermezzo beim TSVE: Zdravkovic im Wartestand

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Seine Basketballaufbahn begann in der D-Jugend des TSVE 1890. Als 28-Jähriger kehrt Radisa Zdravkovic gereift zu seinen Wurzeln zurück - mit reichlich Bundesligameriten und als amtierender deutscher Vizemeister. Doch es wird beim Regionalligisten TSVE-Dolphins wohl nur bei einem Intermezzo bleiben.

Egal, Teammanager Maik Mertens jubelt. »Das ist eine große Nummer. Radi ist ein Top-Mann, in der Offense wie in der Defense. Mit ihm gehören wir zu den besseren Teams der Liga«. Der sympathische Radisa Zdravkovic, der sich seit dem Sommer in Bielefeld fit hält, spielt mit offenen Karten: »Ich habe mit dem Management eine Vereinbarung, dass ich sofort gehen kann, wenn ein Angebot aus der 1. oder 2. Liga oder aus dem Ausland kommt«. Weil derlei reizvolle bislang Offerten ausblieben, fällte er am Dienstag die Entscheidung, sich in der 1. Regionalliga »auf Wettkampfebene fit zu halten«. Kein Training könne den Nervenkitzel der Meisterschaft ersetzen. Es kann freilich passieren, dass sein Agent kurzfristig einen neuen Klub für ihn findet. »Ob nächste Woche, ob Weihnachten oder im nächsten Jahr - bei einem annehmbaren Angebot greife ich zu«.
Bis dahin kostet den Verein seine Spielpraxis - nichts! »Der TSVE hilft mir, mich fit zu halten. Eine Hand wäscht die andere«, sagt der »Wandervogel«: Vom TSVE zur SV Brackwede (ab B-Jugend), dann lotste Trainer Pure Radomirovic seinen talentierten Aufbauspieler mit nach Hannover in die 2. Liga. Der gebürtige Bielefelder spielte in Salzkotten, in Österreich bei den Wörthersee Pirates ( u. a. mit Nordin Chaddadi und Mario Rondas), beim Oldenburger TB, drei Jahre bei Avitos Gießen, in Ludwigsburg und Leverkusen. Bei seiner Station Würzburg setzte ihn ein Bandscheibenvorfall, der operiert werden musste, ein halbes Jahr außer Gefecht. Trotzdem holte Headcoach Dirk Bauermann den Aufbauspieler zu GHP Bamberg. Der Ergänzungsspieler rechtfertigte das in ihn Vertrauen. Doch der deutsche Vizetitel und die aufregende Europaliga konnten ihn nicht motivieren, die vorliegenden Vertragsverlängerung einzugehen. »Der Konkurrenzkampf in Bamberg war und ist groß; die Spielzeiten nicht so, wie ich mir das vorstelle«.
Derzeit macht Radisa Zdravkovic nebenbei ein Fernstudium (Sportmarketing), »um mir ein zweites Standbein neben dem Basketball aufzubauen«. Womöglich bleibt er mal in Bielefeld kleben. »Hier habe ich meine Familie und meine Freunde«. Denkbar, dass er dann richtig mit anpackt: »Bielefeld hat in Sachen Basketball einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die 2. Liga ist machbar«, lobt er die TSVE-Vorarbeiter.

Artikel vom 28.10.2004