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Finger am
Puls behalten

Kreis ist auf Seuchen vorbereitet

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). SARS, Grippe, Pocken und bioterroristische Bedrohungen: Seuchenprävention ist seit 2001 nicht nur ein internationales Thema. Auch im Kreis Gütersloh befassen sich Experten mit der Bedrohung durch Seuchen.

Infektionskrankheiten könnten durch den globalen Reiseverkehr auch sehr schnell auf den Kreis Gütersloh übergreifen. Das erfordert eine schnelle, zielorientierte und koordinierte Reaktion aller Partner. Deshalb hat der Kreis Gütersloh im Rahmen des Bevölkerungsschutzes organisatorische Vorbereitungen getroffen, um ein entsprechendes Szenario bewältigen zu können. 120 Fachleute aus Ärzteschaft, Rettungsdiensten, Krankenhäusern, den Hilfsorganisationen, der Polizei, der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und den Verwaltungen kamen jetzt im Reckenberg-Berufskolleg zusammen, um den aktuellen Sachstand zu erörtern.
»Wir sind grundsätzlich gewappnet«, gab Dr. Wolfgang Schwentker, Leiter der Abteilung Ordnung des Kreises, einen Überblick über die vorhandenen Strukturen auf kommunaler Ebene. Allerdings müsse man mit dem beständigen Wandel der Bedrohungslagen Schritt halten. »Ein Prozess, der nie zu Ende sein wird«, gab Schwentker zu bedenken. Nach der Begrüßung durch Fachbereichsleiter Hans-Dieter Malsbender diskutierten die Teilnehmer - unter der Moderation von Prof. Dietrich Paravicini, dem Beauftragten der Leitenden Notärzte im Kreis Gütersloh.
Auch im medizinischen Bereich sieht man sich ständig neuen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur neue Viren, sondern insbesondere deren rasend schnelle Mutationen stellen die Mediziner laufend vor neue Aufgaben. Die Leiterin der Abteilung Gesundheit des Kreises, Dr. Anne Bunte, referierte über die aktuellsten Erkenntnisse und Handlungsnotwendigkeiten zu den Themen SARS, Grippe, Pocken und weiteren Infektionskrankheiten.
Dr. Jürgen Rissland vom Landesinstitut für den öffentlichen Gesundheitsdienst referierte zum Thema Risikokommunikation, und Dr. Peter Kettelhoit erläuterte das Notfallkonzept des Kreises Gütersloh für den »Massenanfall von Verletzten und Erkrankten«. Über Erfahrungen aus Auslandseinsätzen im Iran und Sudan berichtete Professor Joachim Gardemann von der Fachhochschule Münster.
Das Fazit kann beruhigen: Die Verantwortlichen sehen sich gewappnet, die Strukturen seien eingestellt. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass immer neue Erkenntnisse Modifikationen bei den Präventions- und Notfallmaßnahmen nach sich ziehen. »Wir müssen beständig den Finger am Puls haben, um reagieren zu können.«
Folgerichtig stellt die Veranstaltung nur den Beginn einer kontinuierlichen Weiterqualifizierung in diesem Bereich dar.

Artikel vom 28.10.2004