28.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Überstunden inklusive

Vorbereitung auf Agrarreform läuft auf Hochtouren

Schloß Holte-Stukenbrock (ag). Die EU-Agrarreform kommt mit Riesenschritten. Damit die Landwirte im Kreis Gütersloh halbwegs glimpflich davonkommen, werden bei der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW kräftig Überstunden gemacht.

Hauptgrund dafür ist die Umstellung der alten Katastergrenzen auf die so genannten »Feldblöcke«. Die neue Flächenberechnung anhand von landwirtschaftlich genutzten Feldblöcken, die aus Luftbildern erschlossen werden, wird zukünftig als Grundlage für die neuen Prämienanträge dienen.
»Wir wollen dabei nicht verkennen, dass es für die Landwirte künftig weniger Geld geben wird«, sagte gestern der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Arnold Weßling, anlässlich eines Pressegesprächs im »Haus des Bauern« in Rheda-Wiedenbrück. Damit jedoch der Schaden für die heimischen Landwirte - vor allem Milchbauern und Bullenmäster haben erhebliche Einbußen zu befürchten - so gering wie möglich bleibt, läuft die Arbeit in der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer schon auf Hochtouren.
Zwar beginnt für die Betriebe das Antragsverfahren für die neuen Förderungen erst im Februar 2005. Doch schon jetzt ist die Kammer nahezu rund um die Uhr mit der genauen Festlegung der Feldblöcke beschäftigt, denn, so Kammerpräsident Karl Meise: »Fehler sind später nicht leicht auszubügeln und können die Landwirte viel Geld kosten.«
Zur Erfassung der Flächen werden derzeit alle Landwirte im Kreisgebiet angeschrieben und zu einem individuellen Termin eingeladen. »Wir wollen eine Rücklaufquote von mindestens 90 Prozent erreichen«, sagt Kreisstellen-Geschäftsführer Ulrich Bultmann. Die Rechnung scheint aufzugehen: In Rietberg liegt die Quote bereits bei mehr als 90 Prozent, in Herzebrock-Clarholz auch schon fast. Nun wurden die Landwirte in Verl und Schloß Holte-Stukenbrock angeschrieben. Die im Nordkreis von der Reform Betroffenen können in etwa zwei bis drei Wochen mit einer Einladung rechnen.
Um die Herkules-Arbeit der individuellen Beratung erfüllen zu können, wird bei der Kammer derzeit in zwei Schichten bis zu 14 Stunden täglich gearbeitet. »Viel Aufwand, aber er lohnt sich«, ist sich Ulrich Bultmann sicher.

Artikel vom 28.10.2004