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Auf gute Nachbarschaft

10. Konzerttage der Innenstadtkirchen erstmals in abgespeckter Fassung

Bielefeld (uj). Seit einem dreiviertel Jahr ist die Kantorenstelle an der Altstädter Nicolaikirche nunmehr vakant (Siehe dazu auch nebenstehenden Artikel). Aus diesem Grunde werden die Konzerttage der Innenstadtkirchen im zehnten Jahr ihres Bestehens erstmals in abgespeckter Fassung stattfinden.

Gleichwohl bleibt die Altstädter Kirche nicht ganz außen vor. Hartmut Sturm, der seit dem Weggang von Joachim Gehrold nach Leer vertretungsweise den Bläserkreis übernommen hat, wird im Allerheiligen-Gottesdienst um 11.30 Uhr in St. Jodokus die musikalische Seite besorgen, gemeinsam mit Marienkantorin Ruth M. Seiler, die den Gemeindegesang an der Orgel begleiten wird. Damit, so Seiler, sei wieder ein wichtiges Kriterium der Konzerttage, nämlich der Besuch und das Musizieren in den Nachbarkirchen, erfüllt.
Im Gegenzug gestalten Seiler und Jodokuskantor Georg Gusia den Eröffnungsgottesdienst, 10.30 Uhr, am Reformationstag in der Altstadt. Motetten von Hammerschmidt, Bach und Brahms umrahmen die Predigt von Superintendentin Regine Burg.
Mit »Die Bache . . .« steht nicht etwa ein Vortrag über die Wildschweinsau auf dem Programm, sondern Motetten und Kammermusik der Familie Bach erklingt am 1. November um 17 Uhr in der Neustädter Marienkirche.
Beim einzigen Orgelkonzert der Konzerttage offenbart sich einmal mehr die Vorliebe Georg Gusias zur opulenten Form: Das monumentale Reger-Werk op. 127 verlangt vom Organisten einen langen und Atem in Bezug auf gestalterische Weitsicht. Orgelwerke von Johann Sebastian Bach,, Samuel Scheidt und Felix Mendelssohn Bartholdy runden das Konzert am Mittwoch, 3. November, 20 Uhr, in der Jodokuskirche ab.
Die langjährige, ausgezeichnete Nachwuchsarbeit an der Neustädter Marienkirche trägt Früchte. Aus den Kinderschuhen herausgewachsene Chorsängerinnen wollten nicht aufhören, aber auch noch nicht in die Marienkantorei eintreten. »Also habe ich kurzentschlossen noch eine neue Gruppe gebildet«, erklärt Seiler. Die zehn engagierten Sängerinnen im Alter von 14 bis 17 Jahren werden am 6. November die Kammeroper »Das Zauberwort« von Joseph Gabriel Rheinber im Neustädter Gemeindesaal aufführen. Den Abschluss der Konzerttage krönt der Jodokus Kammerchor unter Mitwirkung namhafter Solisten und versierter Spezialisten auf historischen Instrumenten. Am Sonntag, 7. November, wird mit Monteverdis Marienvesper zugleich der Reigen der Monteverdi-Reihe in der Jodokus-Kirche fortgesetzt.

Artikel vom 28.10.2004