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»Pflasterfrage« wird am
Elften im Elften geklärt

Fertigstellungstermin steht schon endgültig fest

Von Burgit Hörttrich und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). In zwei Wochen, das hofft Planungsdezernent Gregor Moss von Herzen, in zwei Wochen soll er durchschlagen sein, der Knoten. Dann nämlich sollen die Politiker das letzte Wort über das Material des Altsteinpflasters gesprochen haben. »Wir können nicht länger warten,« sagt Moss. Schließlich stehe eines »hundertprozentig« fest: der Fertigungstermin. Das ist der 19. November 2005.

Auf den Tag genau ein Jahr vor diesem Datum, eben am 19. November 2004, hat der Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss das entscheidende Wort. Kunststein oder Naturstein? Granit (echt) oder Granit (imitiert)? Moss versichert: »Termin- und Kostentreue sind unumstößlich.«
Gestern traf sich der Lenkungsausschuss Altstadtsanierung mit Kaufmannschaft, Politikern, Hausbesitzern und Verwaltung. Nicht, um zu entscheiden, sondern um darüber zu sprechen, »wie es weiter geht«.
»Ein schon lange anberaumter Termin,« wurde versichert. Es gehe um das Verfahren. Einzig und allein darum.
Steine lagen auch im Esteli-Raum im Alten Rathaus aus: Natursteine und farblich dazu passend je ein Kunststein mit gerauter und mit geschliffener Oberfläche. Die habe sich aber keiner angeschaut. Wurde ebenfalls versichert.
Am 11. November - dem Tag, an dem andernorts (nicht in Bielefeld) Karnevalsauftakt gefeiert wird, am Elften im Elften also wird auf dem Bauhof am Wiehagen eine Probe-Pflaster-Fläche zur Ansicht für Entscheidungsträger frei gegeben: Kunststein in den gewünschten gelblich-warmen Tönen. Die Original-Farbmuster. Dann können sich die Politiker ein Bild machen. Eines allerdings habe man sich im Lenkungsausschuss noch einmal nachdrücklich auf die Fahnen geschrieben: absolute Kosten- und Termintreue.
Um den Termin wirklich halten zu können, kann die Entscheidung nicht mehr über den 19. November 2004 hinaus verschoben werden. Denn der Pflasterauftrag samt Steinlieferung soll Ende Dezember vergeben werden. Muss vergeben werden. Schließlich soll spätestens Anfang April 2005 - bereits mit vierwöchiger Verspätung - gepflastert werden. Im Eiltempo. »Das ist möglich«, glaubt Planungsdezernent Moss. Immerhin: Falls nicht »abgespeckt« wird, um Kosten zu sparen, bekommen 15 000 Quadratmeter Fußgängerzone einen neuen Belag. Kosten darf die »neue Altstadt« nicht mehr als 3,8 Millionen Euro. Oberbürgermeister Eberhard David hat bereits klar gestellt: »Die Stadt wird über ihren Anteil in Höhe von 1,6 Millionen Euro keinen weiteren Cent dazu legen.« der Zuschuss des Landes beläuft sich auf eine Million Euro, die Anlieger zahlen 1,14 Millionen Euro.
Grund für die höchst kurzfristige Entscheidungsfindung: Die Ausschreibung für eine Granit-Pflasterung hatte ergeben, dass - auch bei Einsparungen - ein Defizit von 500 000 bis 800 000 Euro bleiben werde. Die Befürworter des Natursteinpflasters, in erster Linie die Kaufmannschaft, wollten sich die Entscheidung auf jeden Fall noch offen lassen.

Artikel vom 27.10.2004