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Hier darf das Auge »essen«

Adolf Hermann stellt am Wochenende bemaltes Porzellan aus

Von Elke Hänel
Verl (WB). Das Auge isst mit, sagt der Volksmund. Bei den Tellern, die Adolf Hermann verziert hat, »isst« das Auge dagegen in erster Linie - und zwar mit höchstem Genuss.

Der 67-jährige Verler hat vor etwa sieben Jahren die Porzellanmalerei als Hobby entdeckt und macht seitdem aus Tellern und Tassen wahre Kunstwerke. Als er Rentner wurde, wollte sich der Tischler einen langgehegten Wunsch erfüllen und malen. »Die Volkshochschule bot damals gerade einen Porzellanmalkursus an. Den habe ich mitgemacht und dann bin ich dabei geblieben«, blickt er zurück. Anschließend besuchte er noch Kurse in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Doch Übung allein macht noch keinen Meister, eine Portion Talent gehört freilich auch dazu. Und das liegt bei ihm offenbar in der Familie: Auch seine Mutter habe eine kreative Ader gehabt und ein weiterer Verwandter illustriere Bücher, erzählt Adolf Hermann.
Am kommenden Wochenende ist eine Auswahl seiner Werke bei der vierten Auflage der Ausstellung »Kunst & Hobby« im Heimathaus zu sehen. Neben bemaltem Porzellan wird Adolf Hermann dort auch Aquarelle zeigen, die für ihn ein Ausgleich sind zu dem exakten und konzentrierten Arbeiten, das für das kunstvolle Verzieren von Tellern, Tassen und Vasen erforderlich ist.
An seinem Arbeitstisch skizziert Adolf Hermann sein Motiv zunächst auf Papier und anschließend auf dem Porzellan. Erst dann mischt er auf einer Glasplatte die Porzellanmalfarben in Pulverform mit speziellen Ölen, taucht den Pinsel ein und setzt ihn an. Seine Motive findet Adolf Hermann in der Natur oder in Büchern. Sehr gern malt er zum Beispiel Paradiesvögel, die in den Tropen leben. Detailgetreu zeichnet er mit feinen Pinselstrichen das prachtvolle Gefieder. »Diese Vögel sind so schön, da muss man nichts hinzu erfinden«, meint der Hobbykünstler.
Ist er mit dem Bemalen fertig, schiebt Adolf Hermann seine Werke in einen speziellen Brennofen und lässt sie bei etwa 800 Grad Celsius rund drei Stunden »schmoren«. »Solange ein Teller oder eine Tasse noch nicht gebrannt ist, kann man die Zeichnung noch korrigieren. Danach nicht mehr«, erklärt der Verler.
Als Auftragsarbeiten hat er auch schon Fliesen mit Portraits verziert, die er von einem Foto abmalte. Und für einen Jäger hat Adolf Hermann schon mal ein komplettes Service für sechs Personen gestaltet und jedes einzelne Stück mit Jagdmotiven bemalt. »Daran habe ich ein Vierteljahr gearbeitet«, blickt er auf sein bisher größtes Projekt zurück.

Artikel vom 27.10.2004