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Kalter Dezember -
zeitiges Frühjahr

Bauernkalender »kennen« das Wetter

Traditionell als »erster Wintermonat« bezeichnet, wird der letzte Monat des Jahres in unseren Breiten diesem Anspruch nur selten gerecht. Er wartet - anstatt mit der vielfach ersehnten weißen Weihnacht - häufig nur mit allenfalls nasskaltem Schmuddelwetter auf.

Ein Blick in die alten Bauernkalender verrät, dass man allerdings auch im Dezember noch mit den unterschiedlichsten Wetterkonstellationen rechnen muss. So soll auf einen regenreichen und zudem windigen Dezember stets ein milder Januar folgen. Doch während Dezembernässe ein eher unfruchtbares Jahr verheißt, steht zu hoffen, dass ein dunkler, nicht sonnenklarer Monat ein gutes und zugleich fruchtbares Jahr bringen wird.
Sollten die spätherbstlich-winterlichen Niederschläge sogar noch mit Donner und Blitz einhergehen, ist - altüberlieferten Bauernregeln zufolge - im nächsten Jahr einerseits zwar mit viel Wind, andererseits jedoch auch mit ausreichend Feuchtigkeit und vor allem mit einer üppigen Getreideernte zu rechnen.
Auch ein kalter Dezember mit recht viel Schnee soll keineswegs zu verachten sein, zumal dann ebenfalls »viel Frucht und Klee« zu erwarten seien. Eine diesbezügliche Merkregel stellt daher kurz und prägnant fest: »Kalter Dezember und fruchtbar Jahr sind vereinigt immerdar«. Unter Kornbauern ging man ehedem sogar davon aus, dass Dezemberkälte das Getreide »in jeder Höh'« und »selbst auf Sand« gedeihen lässt. Im Volksmund heißt es darüber hinaus: »So kalt der Dezember, so heiß der Juni«. Oder auch: »Wie der Dezember pfeift, so tanzt der Juni«.
Eine weitere Langzeit-Vorhersage befasst sich mit den Auswirkungen eines kalten Dezembers auf das kommende Frühjahr und behauptet, dass auf einen kalten Dezember ein zeitiger Lenz zu folgen pflegt.
Ein Blick in die Tierwelt soll ebenfalls eine einigermaßen verlässliche Wettervorhersage ermöglichen. So wird in alten Baurnregeln unter anderem darauf hingewiesen, dass im Dezember noch umherlaufende Mäuse Vorboten eines milden Januars seien, Wohingegen Krähen, die um Weihnachten bereits im Klee stecken, zu Ostern im Schnee sitzen würden. Sollte jedoch selbst dem eifrigsten Hahn im Dezember das Krähen einfrieren, wird man es zumindest mit einem kalten Christmond zu tun haben.
Als gutes Omen für die Fruchtbarkeit des kommenden Jahres sah man es früher vielerorts an, wenn entweder im Advent reichlich Reif an den Bäumen hängt oder wenn die Bäume an den Weihnachtstagen vor lauter Eis klappern.

Artikel vom 24.12.2004