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Poppig: Ulrike Beckmann
kultiviert den Kitsch

Hobbykünstlerin sucht nach Ausstellungsmöglichkeit


Bielefeld-Heepen (uj). Der Schriftzug »I'm not everybody« -Ê ich bin nicht irgendjemand -Êziert ihr T-Shirt. Nein, gewöhnlich ist Ulrike Beckmann ganz gewiss nicht. Wie sonst wäre es ihr möglich, binnen eines Jahres im kreativen Schaffensakt die Wände ihres Hauses mit Kunstgegenständen zu füllen? Jetzt platzt das Einfamilienhaus »Am Homersen« aus allen Fugen, so dass die 46-Jährige erstmals nach geeigneten Ausstellungsflächen sucht.
Plüschig, poppig und schrill präsentiert sich, was durch die schöpferischen Hände der Hobbykünstlerin gewandert ist. Der mit Acrylfarbe bemalte und mit Strass-Steinen veredelte Toilettendeckel aus dem Baumarkt, die vergoldete Forke, die mit Fellstreifen beklebte Schaufel, der Tennisschläger aus Plüsch und Nägeln und ein mit Accessoires aufgepeppter Büffelkopf: Ulrike Beckmann stilisiert und kultiviert den Kitsch.
Nach 20 Jahren Abstinenz war sich die examinierte Kunsterzieherin ihrer neuerlichen kreativen Ausdrucksweise selbst nicht ganz sicher und suchte Rat bei Bekannten und Kunstexperten. Deren Urteil: Die Kreationen sind außergewöhnlich. Sogar dermaßen exorbitant, dass sie eher in Kunstmetropolen wie Düsseldorf eine Fangemeinde finden würden als im Ostwestfälischen, befand gar ein namhafter Bielefelder Galerist.
Alltagsgegenstände zu verfremden und in einen neuen Kontext zu heben, ist zu Ulrike Beckmanns Markenzeichen geworden. »Ich weiß selber nicht, warum da immer so etwas Schrilles herauskommt«, sagt sie, die mit spielerischer Arrangierkunst scheinbar unvereinbare Dinge unter einen Hut bringt.

Artikel vom 26.10.2004