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Ein schmucker Baum

Geistlichen missfiel der neue Brauch


Elsässische Urkunden aus dem Jahre 1521 belegen erstmals gefällte »Weihnachtsmaien«. Darüber hinaus existiert eine Waldordnung, die jedem Bürger zur Weihnachtszeit eine »acht Schuh lange Tanne« zugestand. Daraus lässt sich schließen, dass die Weihnachtsmaien Nadelbäume waren.
Eine Bremer Zunftchronik von 1570 erzählt, dass im Zunfthaus ein mit Äpfeln, Nüssen, Datteln, Brezeln und Papierblumen geschmücktes Tannenbäumchen aufgestellt war. Der Baum wurde »Dattelbäumchen« genannt, und die Kinder durften ihn schütteln.
Bis sich der Weihnachtsbaum allgemein durchsetzte, dauerte es bis ins 17./18. Jahrhundert - so mancher Geistliche wetterte gegen den neuen Brauch. Geschmückt wurde der Weihnachtsbaum anfangs mit Äpfeln, Nüssen und Backwerk. Anstelle der in Bremen benutzten Papierblumen kam immer mehr der »Mode« unterworfener Schmuck auf den Markt. Kerzen, Sterne aus Goldpapier und Stroh machten den Anfang. Im Biedermeier band man Schleifen an die Zweige, Äpfel wurden mit Samtbändern am Baum befestigt.
Alte Krippendarstellungen zeigen immer einen Baum in der Nähe des Stalles. Keinen Nadelbaum, schließlich stand die Krippe in südlicheren Gefilden, in denen unser immergrüner Nadelbaum nicht heimisch ist. Aber Feigen- und Ölbäume sind zu sehen. Schützend breiten sie ihre Äste oder Wedel über Mutter und Kind aus.
Im Altertum galten Palmzweige als Siegeszeichen. Bäume wurde verherrlicht. Die Mythen gipfelten in Erzählungen von den Früchten. zum Beispiel den goldenen Äpfeln der Hesperiden im Elysion, den Äpfeln der Unsterblichkeit.

Artikel vom 24.12.2004