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Glück und gute Ernte

Bräuche um den 24. Dezember


Viele sehr alte Weihnachtsbräuche sind in Vergessenheit geraten. So war es früher in einigen Gegenden Europas üblich, in der Christnacht im Ofen ein besonders großes Holzscheit abbrennen zu lassen. Diesem »Christblock« oder »Weihnachtsklotz« wurde nachgesagt, er könne Unheil von Haus und Hof abwehren und für Mensch und Vieh Segen bringen.
Selbst die Asche fand noch Verwendung. Sie wurden den Haustieren unter das Futter gemischt, im Hühnerstall und auf den Feldern ausgestreut. Damit sollten die Fruchtbarkeit gefördert und Krankheiten verhindert werden.
Üblich war es auch, am Heiligen Abend ein Geldstück in den hauseigenen Brunnen zu werfen, damit er nicht versiegt. Beim Weihnachtsmahl wurde ein Stück Brot unter die Tischdecke gelegt oder ein neues Stück Butter auf den Tisch gestellt. Das sollte im kommenden Jahr Glück und genug zu essen bringen.
Wer seinen Obstbäumen etwa Gutes tun wollte, streute die vom Weihnachtsessen übrig gebliebenen Krümel an die Wurzeln der Bäume, legte einen Stein in eine Astgabel oder schüttelte die Bäume während des abendlichen Glockenläutens kräftig durch. Der Überlieferung zufolge würde nach dem »Füttern« der Bäume und dem so genannten Baumwecken die nächste Obsternte besonders üppig ausfallen. Damit das Vieh gut gedeiht, wurde geraten, im Stall eine Weihnachtskerze anzuzünden, den Tieren die Weihnachtsbotschaft zu übermitteln und ihnen eine Sonderration an Getreide, eigens gebackene kleine Brote und frisch gedroschenes Stroh zu geben.
Die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember galt als eine der viel versprechendsten »Glücksnächte« des Jahres, in der ein Blick in die Zukunft möglich. So sollten mit Salz bestreute Zwiebelschalen Auskunft über das Wetter der nächsten zwölf Monate geben, aufeinander zuschwimmende Walnussschalen von Liebesglück zeugen und ein Blick in den Brunnen oder einen mit Wasser gefüllten Eimer einen Hinweis auf den zukünftigen Ehepartner ermöglichen.

Artikel vom 24.12.2004