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Finnen mögen's
mollig warm

Vor der Bescherung in die Sauna

Alle Jahre wieder freuen sich Groß und Klein auf Weihnachten. Vielen werden die Tage bis zur Bescherung lang. In manchen Ländern muss man sogar noch mehr Geduld aufbringen, bis die Päckchen geöffnet werden können, als in Deutschland.

In den skandinavischen Ländern ist das Weihnachtsfest noch heute sehr stark von bäuerlichen Traditionen geprägt. Alle Familienmitglieder holen gemeinsam »Julstroh« und Ähren in die Wohnung und breiten es auf dem Boden aus. Nach der gemeinsamen Übernachtung im Stroh ist ein Frühstück darin Brauch.
Auch »Julklapp« erfreut sich großer Beliebtheit. Das in viele Hüllen verpackte Geschenk wird unter »Julklapp, Julklapp«-Rufen in den Raum geworfen. Dabei zählt weniger der materielle Wert des Geschenkes als vielmehr der persönliche Bezug zum Beschenkten.
Finnen lieben es zu Weihnachten mollig warm. Wie eh und je gehört der Saunagang zum finnischen Weihnachtsfest. Eine weitere Besonderheit besteht darin, Ketten mit Landesflaggen an den Weihnachtsbaum zu hängen, die an die Freundschaft unter den Völkern erinnern sollen. Und auch den Vögeln bereiten die Finnen den Gabentisch, indem sie Haferbüschel in Bäume hängen.
Weitaus bekannter ist die englische Sitte, Stümpfe am Kamin aufzuhängen, damit der Weihnachtsmann seine Geschenke darin verstecken kann. In den Niederlanden stehen bereits am 6. Dezember die Schuhe am Kamin. Harte Arbeit für Sinterklaas, all die Wünsche zu erfüllen. Doch wenigstens sein Pferd wird für die Mühe belohnt: Die Kinder deponieren am Kamin Mohrrüben oder Heu, damit es auch im nächsten Jahr genug Kraft hat, um wiederzukommen.
Besonders lange dauert es in Italien und Spanien bis zu Bescherung. Erst am 6. Januar ist es dort soweit. Als Ausgleich beginnen die Feiern in Italien traditionell bereits sechs Tage vor Weihnachten.
Südost- und Osteuropäer beginnen noch früher mit den Feiern. Nach einem großen Festessen am 13. November leitet in der orthodoxen Kirche eine Fastenzeit die Weihnachtszeit ein. Besondere Bedeutung hat der 6. Dezember vor allem für die Länder, die traditionsgemäß von der Fischerei leben. Der heilige Nikolaus gilt als Schutzpatron der Fischer und Seefahrer.
Kerzen und Licht spielen in Schweden eine wichtige Rolle, wo am 13. Dezember der Lucia-Tag begangen wird. Früher fielen die Feiern zu Ehren der Königin des Lichts auf den kürzesten Tag des Jahres. In jeder Familie erscheint die älteste Tochter als »Lussibrud« in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Heute gibt es am 13. Dezember überall in Schweden unzählige Feiern und Aktivitäten. Zu den von Santa Lucia angeführten Prozessionen gehören weiß gekleidete Mädchen und Jungen. Mädchen tragen Lametta im Haar, die Jungen sternenverzierte Hüte.

Artikel vom 24.12.2004