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»Bewegen uns auf ganz dünnem Eis«

Handball: HSG Bielefeld II kämpft für eine bessere Vereinsperspektive

Von Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Ausgerechnet vor dem Derby der Bezirksliga-Handballer gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck steckt die HSG Bielefeld II mitten in der Krise. Dass es keine leichte Saison für sein Team würde, wusste Trainer Heinrich Rödding bereits vor dem ersten Anpfiff. Jetzt ist sein Team bereits Träger der roten Laterne - den Abstieg muss die Regionalligareserve aber um jeden Preis verhindern.

Es geht ums große Ganze: »Wir müssen den mittleren Leistungsbereich halten«, weiß Heinrich Rödding, der gleichzeitig auch Abteilungsleiter Handball für den Gesamtverein ist. »Die Perspektive innerhalb des Vereins ist enorm wichtig«, so Rödding.
Die ist im Moment alles andere als rosig. Mit 1:9 Punkten steht die HSG II da, wo sie nicht hin wollte: ganz am Tabellenende. Den einzigen Punkt holten die HSG am ersten Spieltag in Hörste. Dann gab es - abgesehen von der unglückliche Niederlage gegen Spitzenreiter TuS Brockhagen - maue Leistungen.
Der Trainer kommentiert den Saisonverlauf so: »Wir haben nicht alles abgerufen.« Gerade im Spiel gegen Brockhagen wurde deutlich, wie dringend das Team Verstärkungen braucht: Florian Korte oder Till Deutschmann aus der eigenen A-Jugend sorgten für die nötige Sicherheit. Aber als die Youngster das Feld verließen, brach das Spiel zusammen. »Wir bewegen uns auf dünnem Eis«, meint Rödding. »Einerseits wollen wir die Leistungsträger der A-Jugend einbauen, auf der anderen Seite steht die Ausbildung in der A-Jugend, und wir wollen die Spieler nicht verheizen.«
Nur gut, dass mit A-Jugendtrainer Martin »Matze« Räber einer an der Seitenlinie steht, der sich voll mit dem Konzept der HSG identifizieren kann. Dennoch: Auch wenn Korte und Co. in der »Zwoten« um ihre eigene Perspektive im Männerbereich spielen; die Saison der A-Jugend soll nicht abgeschenkt werden. Immerhin spielen die TSG-er in der Oberliga einen ordentlichen Ball, stehen mit 8:2 Punkten auf Rang drei. »Die A-Jugend kann oben mitspielen. Dem müssen wir gerecht werden“, sagt Rödding. Wohlwissend, dass die Saison der Nachwuchskräfte früher endet und er die Youngster möglicherweise dann einsetzen kann.
Auch die Verstärkung durch »Alt-Internationale« wie Ingo Franz schließt Rödding für die Zukunft nicht mehr aus. »Wir haben verschiedene Möglichkeiten, Hilfestellung zu bekommen.« Allerdings wären diese Spieler wohl nur bereit zu helfen, wenn sie den Eindruck haben, dass die »Zweite« selbst kämpft und den Klassenverbleib um jeden Preis erhalten will.
Die erste Chance bietet sich am Samstag (19.30 Uhr, Sporthalle Heeper Fichten) im Derby gegen TuS 97 II, der nach Startproblemen mittlerweile in der Liga angekommen ist und auf Platz sechs steht. »Ich werde die Spieler an die Ehre packen«, verspricht TrainerRödding, wenn es gegen viele ehemalige TSG-er wie Schäfer-Nolte, Schürmann oder Stötefalke geht. Gerade der Vereinswechsel dieser Spieler nach Auflösung der Fusion schlägt Rödding auf den Magen: »Diese Leute fehlen uns jetzt.«
So oder so: Seine Mannschaft muss am Samstag im Ortsderby kämpfen: für das Ereichen des Saisonziels und für die Perspektive des Vereins.

Artikel vom 27.10.2004