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Brutaler Überfall
auf 83-Jährigen

Getränkehändler Knauth  ausgeraubt

Von Jens Heinze (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Getränkehändler Ernst Knauth. (83) ist Opfer eines brutalen Überfalls geworden. Vom Täter fehlt jede Spur.

Der mit einer Sturmhaube maskierte und mit einer Pistole bewaffnete Kriminelle hatte den 83-Jährigen, der an der Jöllenbecker Straße seit 37 Jahren sein bekanntes Geschäft betreibt, Sonntag gegen 19.30 Uhr im Wohnhaus an der Barlachstraße überwältigt. Ernst Knauth hatte gerade Sport im TV gesehen und nach dem Klingeln ahnungslos geöffnet, weil er seine Nachbarin vor der Haustür wähnte. Er wurde vom Räuber sofort in den Flur zurück gedrängt und mit der Waffe mehrfach auf den Kopf und ins Gesicht geschlagen. Dann musste sich der Witwer mit Schnüren und Paketklebeband fesseln und sich einen Knebel in den Mund stecken lassen.
Während der 83-Jährige hilflos auf dem Küchenboden lag, durchsuchte der Täter das Haus. In einem Aktenkoffer fand der Räuber die Tageseinnahmen des Getränkehändlers vom Samstag. Mit einem fünfstelligen Eurobetrag, dem Mobiltelefon des Opfers, den Schlüsseln von Haus, Geschäft und Pkw sowie Goldschmuck von der verstorbenen Ehefrau flüchtete der Maskenmann ins Dunkel der Nacht.
Wenig später erfolgte dann die zweite Tat - der Einbruch in den vom Wohnhaus etwa zwei Kilometer entfernten Getränkehandel an der Jöllenbecker Straße 222. Vermutlich derselbe Täter - Nachbarn wollen zudem noch zwei Komplizen gesehen haben - erbeutete aus dem Tresor etwa 400 Euro.
Knauth wurde Sonntag gegen 20.30 Uhr von Nachbarn an der Barlachstraße befreit. Dem betagten Geschäftsmann war es etwa eine Stunde nach dem Überfall gelungen, zur Haustür zu kriechen, die der Räuber beim Verschwinden nicht ganz geschlossen hatte. »Der Knebel im Mund saß locker, ich konnte um Hilfe rufen«, beschrieb der Getränkehändler seine Rettung. Nach Behandlung durch den Notarzt und ambulanter Versorgung der Kopfwunden im Johannes-Krankenhaus wurde Knauth nach Hause entlassen.
»Ich bin ein harter Bursche. Die Beulen am Kopf verheilen schon wieder«, kommentierte gestern der vom brutalen Geschehen sichtlich gezeichnete Händler den Überfall. Seiner Meinung nach muss der Täter (etwa 1,70 Meter groß, 25 Jahre alt, dunkle Kleidung, weiß-blaue Turnschuhe) über Insiderwissen verfügt haben. Ernst Knauth: »Dass ich die Tageseinnahmen im Hause habe, das kommt so gut wie gar nicht vor.«

Artikel vom 26.10.2004