25.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Walpurgis' gute Miene
zum schlechten Spiel

DSC-Amateure verlieren das dritte Mal in Folge

Von Dirk Schuster
Düsseldorf (WB). Am 14. Spieltag hat es den DSC Arminia Bielefeld erwischt. Die Amateure rutschten erstmalig auf einen Abstiegsplatz ab. Das 1:3 bei Fortuna Düsseldorf war die dritte Niederlage hintereinander. »Ich habe immer gesagt, dass wir die Regionalliga als ein Geschenk betrachten«, machte DSC-Trainer Maik Walpurgis hinterher gute Miene zum schlechten Spiel.

0:3 in Paderborn, 1:4 gegen Dortmunds Amateure und nun die Schlappe im Paul-Janes-Stadion: Der Aufsteiger muss höllisch aufpassen, nicht durchgereicht zu werden. Doch Walpurgis hat für die Talfahrt Erklärungen. »In Düsseldorf haben zwei 17-Jährige in der Startformation gestanden. Zwar haben beide mit großem Einsatz gespielt, aber auf diesem Niveau Erfahrungen zu sammeln, ist in der aktuellen Situation nicht leicht«, bat Bielefelds Trainer um Verständnis. Der Zeitdruck sei groß. Wie labil seine Mannschaft derzeit ist, wird daran deutlich, dass mit dem 1:1 (29.), spätestens aber mit dem 1:2 (31.) das ganze Gäste-Gerüst zusammenbrach.
Dabei hatte der DSC die erste halbe Stunde das Spiel bestens im Griff, den übernervösen Gegner total unter Kontrolle. Düsseldorf war nach Julian Looses 0:1 (14.), bei dem er von Ferhat Cerci mit einer Flanke von links sehenswert eingesetzt worden war, platt wie eine Flunder. »Nach fünf Niederlagen in Folge ist doch klar, dass eine Mannschaft verunsichert ist«, nahm Düsseldorfs Coach Massimo Morales seine Elf in Schutz.
Apropos Morales: Beim Düsseldorfer Publikum genießt der Italiener keinen besonders hohen Stellenwert. Was der Trainer auch machte - einwechseln, auswechseln, taktisch umstellen - es hagelte Kritik von den Rängen. Und die waren nicht schlecht gefüllt. 4300 Fußballfreunde sahen die Partie am Flinger Broich.
Bei Düsseldorf reihte sich Fehlpass an Fehlpass, das ungenaue Spiel vor allem von Guthleber und Fregene ließ den Geduldsfaden vieler Fans blitzschnell reißen.
Als hätten die Zuschauer nur auf Patzer gewartet, stürzten sie sich wie die Aasgeier auf Morales und seine Mannen. Nur die Treuesten der Treuen ließen hin und wieder ein gut gemeintes »For-tu-na, For-tu-na« erklingen.
Erst mit dem Tor-Doppelpack von Bocchia (29., Handelfmeter) und Mayer (31.) schlug die Stimmung um, wenn auch nur vorübergehend. Arminias Abwehrspieler Andre Grunwald war vor dem Ausgleich im Fünfmeterraum ein Ball versehentlich an die Hand gesprungen, Schiedsrichter Rainer Bippen hatte keine Wahl, er musste Elfmeter geben.
Und beim 2:1 sahen die A-Jugendspieler Zlatko Janjic und Nils Fischer nicht gut aus. Der starke Axel Bellinghausen, Düsseldorfs Bester, spielte den Ball von außen flach in den Strafraum, Frank Mayer schloss zur höchst glücklichen Fortuna-Führung ab.
Eigentlich müßig darüber nachzudenken, was gewesen wäre, hätte Zlatko Janjic' 17-Meter-Schuss in der 17. Minute sein Ziel erreicht, statt einen halben Meter am Tor vorbei zu fliegen. Oder hätte Schiedsrichter Bippen ebenfalls noch vor dem 1:1 auf Elfmeter entschieden, als DSC-Stürmer Marijo Maric im Düsseldorfer Strafraum mit dem Ellenbogen zu Boden gestoßen wurde. Sogar Massimo Morales fand: »Es hätte Strafstoß für Bielefeld geben können.«
So aber war nach dem Wechsel für Andreas »Lumpi« Lambertz der Weg zum vorentscheidenden Treffer frei. DSC-Torwart Ronny Kockel ließ sich umspielen, Lambertz schob zum 3:1 (49.) ein. Mayer (60.) und Otta (88.) hätten den Fortuna-Sieg höher ausfallen lassen können, scheiterten aber an der Querlatte des Bielefelder Tores. Aktionen, die man auf der anderen Seite vermisste. Speziell die Profiverstärkungen Porcello und Maric stellten sich am Flinger Broich nicht als solche heraus.

Artikel vom 25.10.2004