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Taxigewerbe
mit Rücken
an der Wand

Sofortige Tariferhöhung gefordert

Von Uwe Koch
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). »Das deutsche Taxigewerbe steht mit dem Rücken an der Wand.« Garic Damnjan, stellvertretender Aufsichtsrat der Bieta, verbindet die alarmierende Feststellung mit eindeutigen Forderungen an die Bielefelder Politiker: »Eine sofortige Tariferhöhung ist für uns ebenso notwendig wie ein unmittelbarer Konzessionsstop.«

Gemeinsam mit Vorstand Heinz Reisacher und dem Aufsichtratsvorsitzendem Ernst-Ulrich Pagel verwies Garic nachhaltig auf eine Umfrage unter allen Bielefelder Taxiunternehmern. Von 168 befragten Konzessionären anworteten 80 Prozent und davon wiederum 82 Prozent sprachen sich eindeutig für eine Erhöhung der Fahrpreise aus.
Die Bieta-Chefs sehen sich indes auch durch die traditionelle Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld bestätigt, die ebenso eindeutig eine Fahrpreis-Erhöhung proklamiere: 72 Prozent aller Befragten sind demnach ohne Wenn und Aber für eine moderate Erhöhung. Erzürnt sind die Oberen der Bielefelder Funk-Taxi-Zentrale indes über Vorstöße von Beamten aus dem Bielefelder Rathaus, die sich Klarstellung nur von einem zusätzlichen Gutachten erhoffen.
»Uns geht es wirtschaftlich schlecht«, sagte Ernst-Ulrich Pagel. »Die Kaufkraft geht zurück, die Kostendämpfung im Gesundheitswesen macht uns schwer zu schaffen und die Kraftstoffpreise steigen ins Uferlose.« Trostlos sei die offizielle Reaktion des Rathauses, da man sich noch nicht einmal um die von IHK und Bieta ermittelten Zahlen gekümmert habe.
Unter dem Strich und noch vor Steuer bleibe den Taxiunternehmern gerade noch das Existenzminmum. Damnjan Garic drückt es plastisch aus: »Der Schuh drückt nicht nur, der Fuß blutet bereits.« Einzelne Firmen hätten »schon keine Einsparpotentiale mehr«, die Nebenkosten und Umsatzeinbrüche seien »gravierend«.
Während das Finanzamt die Firmenführung nach kaufmännischen Gesichtspunkten verlange, spreche die Kommune den Taxiunternehmern dieses seriöse Geschäftsgebaren ab. »Die Stadt macht sich schuldig, sie läßt uns in das Schwarzgeld-Milieu abdriften«, klagt Damnjan Garic.
Dagegen genehmige sich der Öffentliche Personen-Nahverkehr mit Billigung von Politik und Verwaltung mit regelmäßigen Tariferhöhungen einen Schluck aus der Pulle. Dabei grabe moBiel in Bielefeld besonders mit den Nachtbussen den Taxis die Daseinsberechtigung ab. Ernst-Ulrich Pagel: »Wir dürfen dafür nur die unrentablen Linien bedienen, doch Subventionen bekommen wir nicht.« Seine Folgerung: »Das ist skandalös, denn auf diese Weise subventionieren wir moBiel.«
Die Politik müsse endlich für »die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes sorgen«. meinen die Bieta-Chefs. Der Antrag auf Tariferhöhung, den man bereits im Juli 2004 gestellt habe (das WESTFALEN-BLATT berichtete exklusiv), »hinkt ohnehin bereits der Preisspirale hinterher«.

Artikel vom 25.10.2004