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Von Monika Schönfeld

Aspekte
der Woche

Gemeinsam mit Anrainern


Der Nationalpark Senne mit militärischer Nutzung rückt in greifbare Nähe. Nachdem sich die Grünen im Landtag zu dem Zusatz »mit militärischer Nutzung« durchgerungen haben, sie die SPD auf ihrer Seite haben und hoffen, auch Konservative ins Boot zu nehmen, ist ein Nationalpark in zwei bis drei Jahren nicht mehr unwahrscheinlich. Der Widerstand der Konservativen scheint sich an Personen festzumachen, nicht an Parteien. Nachdem der Paderborner Landrat Rudolf Wansleben und Hövelhofs Bürgermeister Werner Thor vor einem Monat bei der Kommunalwahl abgelöst worden sind, setzen die Streiter für einen Nationalpark auf die neuen konservativen Köpfe.
Die Nachbargemeinde Augustdorf hatte noch nie ein Problem mit einem möglichen Nationalpark. Im Gegenteil. Der ehemalige CDU-Bürgermeister Peter Hufendiek hat die Senne, wo immer es ging, als Chance für seine Gemeinde gesehen - vor allem auch im Bereich des »sanften« Tourismus. Sein Nachfolger, Andreas Wulf, CDU-Mann, der mit mehr als 70 Prozent der Wählerstimmen Bürgermeister wurde, scheint Hufendieks Arbeit fortzusetzen und weiter voran zu treiben. Für die Gemeinschaft für Naturschutz Senne und Ostwestfalen (GNS) hat Andreas Wulf bereits 1993 ein Buch geschrieben: »Urwald Senne - Neue Wege im Naturschutz«.
Die Gemeinde Augustdorf hat der GNS, die ihre Ursprünge und ihren größten Mitgliederanteil in Schloß Holte-Stukenbrock hat, vor zwei Jahren die Wolffstätte überlassen - ein 74 500 Quadratmeter großes Gelände mit einem (noch) maroden Gebäude. Und zwar kostenlos. Die GNS war zuvor jahrelang auf der Suche nach einem Gelände in Schloß Holte-Stukenbrock.
Augustdorf hat vor zwei Jahren Weitsicht bewiesen. Der Nationalpark Senne steht vor der Verwirklichung und mit der GNS, die am Tor zur Senne ihren Sitz hat, wird die Gemeinde stark profitieren. Die GNS hat die Zusage der Stiftung Natur und Umwelt Bonn über einen Zuschuss in Höhe von 567 000 Euro für den Umbau des alten Gebäudes zu einem Umweltbildungszentrum Senne. Die erforderlichen Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen sind gemacht, die Verträge mit der Gemeinde in trockenen Tüchern. Nächstes Jahr soll das Umweltbildungszentrum fertig sein - zur Feier des 30-jährigen Bestehens der GNS. Dann werden Schulklassen montags bis donnerstags das Haus bevölkern, am Wochenende Seminare und Kurse für Erwachsene stattfinden, Appartements und Mehrbettzimmer zur Verfügung stehen, für Jugendliche natürlich auch der Zeltplatz ganzjährig, an die Einrichtung eines Senne-Cafés ist gedacht.
In Augustdorf sind die Konservativen die treibende Kraft, der designierte neue Geschäftsführer der GNS war 29 Jahre lang Ratsmitglied der CDU, die Zusammenarbeit mit dem Heimatverein ist bereits angestoßen. Der Bürgermeister und sein Stellvertreter haben sich am Freitag vor Ort über das Herbstzeltlager informiert.
Auch Schloß Holte-Stukenbrock täte gut daran, sich in Sachen Marketing, Stadtentwicklung und Tourismus der Senne zuzuwenden. Die Natur spricht Menschen an, sie suchen hier Erholung, die Landschaft stiftet Heimatgefühl. In unserem Heimat- und Verkehrsverein gibt es viele Kräfte, die sich mit der Senne beschäftigen. Auf diesen Zug muss die Stadt jetzt aufspringen, sonst könnte sie ein Pfund an die anderen Senne-Anrainer-Kommunen verlieren.

Artikel vom 23.10.2004