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Schüco setzt auf Fernwärme

Technologieführer bezieht Stadtwerke-Energie aus MVA-Verbrennung

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Kurz nach elf Uhr gaben Schüco-Chef Dirk U. Hindrichs und Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke am großen roten Hebel volle Kraft voraus, symbolisch natürlich. Damit ist Schüco unmittelbar ans Bielefelder Fernwärme-Netz angeschlossen und einer der zehngrößten Kunden des Versorungsunternehmens.

»Dieses war einfach das günstigste Konzept«, unterstreicht Dirk U. Hindrichs, warum das Bielefelder Großunternehmen (1300 Mitarbeiter am Standort) sich von Erdgas zur Fernwärme umorientierte. Inzwischen sind die alten Anlagen abgebaut, wurde in einem der ehemaligen Energiezentren die Übergabestelle eingerichtet. Mit der für Schüco kalkulierten Energiemenge, genau 6000 Megawattstunden jährlich, ließen sich auch 600 Einfamilienhäuser spielend beheizen, rechnet Friedhelm Rieke vor. Weil das Weltunternehmen Schüco in einem permanenten Expansionsprozess steht, hält die Anlage noch 2000 Megawattstunden Reserve vor.
Fernwärme ist laut Hindrichs die wirtschaftlichste Variante, erfordert die geringsten Investitionskosten. Unmittelbar an der Kammeratsheide führt die zentrale Fernwärmeleitung von der Müllverbrennungsanlage (MVA) in Richtung Innenstadt vorbei, einer von zwei Energieeinspeisern in das in OWL größte Netz mit mehr als 3500 Anschlüssen. Selbst die Abnahme eines solchen Megakunden wie Schüco bedeutet für die anderen Fernwärmekunden kein Energierisiko, versichern die Stadtwerke. Für so genannte Spitzen gibt es Heizkraftwerke im Stadtgebiet verteilt. Die energiesparende Kraft-Wärme-Kopplung und umweltfreundliche Abfallverbrennung machen inklusive der Rauchgasreinigung eine umweltreundliche Wärmeversorgung aus.
Für Schüco ein hochinteressantes Thema: Immerhin ist der deutsche Technologieführer auch Spezialist im Photovoltaik-Verfahren zur Stromgewinnung. Kooperationspartner sind Stadtwerke und Schüco auch in der Stromversorgung des Unternehmens, das allein in Bielefeld, Borgholzhausenund Leopoldshöhe zusammen 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Liberalisierung des Strommarktes hat es möglich gemacht, dass die Stadtwerke inzwischen auch alle bundesweiten Standorte von Schüco mit Produktion und Vertriebszentren in Wertingen, Groß-Rohrheim, Trittau, Großkugel und Haan mit Strom versorgen. Kooperationspartner sind die beiden Großunternehmen zudem im Bereich der Solarnutzung.
Die von Schüco international produzierten Photovoltaik-Elemente auf dem Dach der Schüco-Arena zeigen nach Auskunft von Friedhelm Rieke, wie effektiv sich solche Technik betreiben läßt. Über weitere innovative Lösungen insbesondere im Bereich der zukunftsgerichteten Gebäudeversorgungskonzepte finden bereits Gespräche statt.

Artikel vom 23.10.2004