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Der Friedenspreisträger liest


Sein Name passt auf keinen Buchtitel: Péter Graf Esterházy, Freiherr von Galantha, Erbgraf zu Forchenstein, Herr auf Csakvar und Gesztes. Seine Familie gehört zu den ältesten der ungarischen Aristokratie. Der Schriftsteller Péter Esterházy (54) wurde am 10. Oktober 2004 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Am Mittwoch, 27. Oktober, 20 Uhr, ist er in der Stadtbibliothek Bielefeld zu Gast. Kurz vor Abschluss seines Romans »Harmonia Caelestis, erhielt Péter Esterházy Einsicht in die Akten des »Amtes für Geschichte«. Vorgelegt wurden ihm vergilbte Agentendossirs. Berichte seines Vaters Matyas, der von 1957 bis 1980 bei der ungarischen Geheimpolizei mitarbeitete. Für Esterházy bricht eine Welt zusammen. Mit »Harmonia Caelestis«, dem weltweit gefeierten Familienroman, hatte er seinem geliebten Vater ein literarisches Denkmal errichtet. In »Verbesserte Ausgabe«, die er auch in Bielefeld vorstellen wird, stellt der Schriftsteller Passagen aus den Agentenberichten seines Vaters Auszügen aus »Harmonia Caelestis« gegenüber. In der Begründung für die Verleihung des Friedenspreises heißt es: »Sein Mut zum offenen Bekenntnis und zur poetisch heiteren Beschreibung der Tragödie setzt der europäischen Depression einen Kontrapunkt.«

Artikel vom 23.10.2004