23.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ein Teufelskreis« schließt sich

Engelke verlässt »Anke Late Night« mit Ironie - und ein bisschen bitter

Anke Engelke inmitten der Abschieds-Gäste Barbara Schöneberger (links) und Alice Schwarzer. Foto: dpa

Köln (WB/ist). »Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist - aber wir hatten nach der ersten Sendung nicht den Mut.« Mit Selbstironie verabschiedete sich Anke Engelke am Donnerstagabend von ihrem »Late Night«-Publikum auf Sat1. 2,5 Millionen Zuschauer hatte die 38-Jährige bei besagter erster Sendung vor den Bildschirm gelockt. Ganze fünf Monate ist das her. Bei mickrigen 650 000 dümpelte deren Zahl nun seit Wochen. Zu wenig für einen Sender, der seine Werbeeinnahmen nach Quote erzielt. In das Format ihres Vorgängers Harald Schmidt passte sie nicht hinein.
»Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin nicht der Typ, der jammert«, tröstete Engelke jene, die sie auch auf diesem Sendeplatz mochten - darunter Stefan Raab, Otto Waalkes und Hella von Sinnen, die im Studio Solidarität zeigten, und natürlich auch ihre letzten beiden Gäste, Barbara Schöneberger und Alice Schwarzer. Dass Engelke die fünf Late-Night-Monate nicht leicht fielen, blitzte auch durch: »Ich bin aufgeregt wie bei der ersten Sendung. Es schließt sich ein Kreis. Ein Teufelskreis.«
Dabei war Sat1-Chef Roger Schawinski anfangs nicht müde geworden, ihr einen Anlauf ohne Quotendruck zu garantieren in einem »Sender mit einem breiten Kreuz«. Wenigstens einen Gag auf Kosten des Hauses war das der nunmehr Abservierten wert: Die Führung von ProSiebenSat1 sitze im Publikum, rief sie den Zuschauern zu: »Sie erkennen sie an den Helmen und schusssicheren Westen.«
Selbst die letzte Ausgabe von »Anke Late Night« erreichte nicht die erhoffte Quote. Über einen neue Late Night denkt man bei Sat1 derzeit nicht nach.

Artikel vom 23.10.2004