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Bis zur Umsetzung von
Hartz IV wird geprobt

Arbeitslose können 1,30 Euro-Jobs übernehmen

Kreis Gütersloh (mdel). Was für Sozialhilfeempfänger bereits möglich war, wird jetzt auf die Bezieher von Arbeitslosenhilfe ausdehnt. In Zusammenarbeit von Bundes- agentur für Arbeit (BA) und Kreis Gütersloh können die Erwerbslosen zusätzliche und gemeinnützige Arbeit leisten.

Für BA und Kreis Gütersloh sind die Angebote ein Probelauf bis zur Umsetzung von Hartz IV, wenn die so genannten »Ein-Euro-Jobs« zur Anwendung kommen. Die jetzt in gemeinnützige Arbeit vermittelten Arbeitslosenhilfe-Empfänger bekommen eine Mehraufwandsentschädigung von 1,30 Euro pro Stunde. Die Arbeitslosenhilfe erhalten sie weiter.
Ziel ist es, die Erwerbslosen wieder an die Beschäftigung heranzuführen: Mindestens 20 Prozent der Arbeitszeit sollen für die Vermittlung von testierbaren Fähigkeiten aufgewendet werden. Hierfür sind Qualifizierungsträger wie die AWO, Arbeitslosenselbsthilfe, Diakonie, DAA oder Kolping-Bildungswerk zuständig. Insgesamt arbeitet der Kreis mit 15 Bildungsträgern und mehr als 30 Beschäftigungsträgern zusammen. »Ein besonderer Teil der Qualifizierung ist ein einmonatiges Praktikum, das den Arbeitslosenhilfe-Empfänger zum Ende der sechs Monate dauernden Maßnahme auf den Übergang in reguläre Arbeit vorbereiten soll«, erklärt Rolf Erdsiek, Sachgebietsleiter Arbeit beim Kreis Gütersloh.
Pro Maßnahme stellt der Bund 500 Euro zur Verfügung. 200 Euro gehen an den Teilnehmer und 300 Euro an den Qualifizierungsträger. Neben der gemeinnützigen Arbeit für Sozialhilfebezieher (50 bis 100 Plätze) stehen dem Kreis 270 Plätze für Beschäftigung von Arbeitslosenhilfe-Empfängern zur Verfügung. Die Tätigkeiten sind sehr unterschiedlich. Denkbar ist die Unterstützung von Hausmeistern in öffentlichen Gebäuden, der Einsatz im hauswirtschaftlichen Bereich in Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen, die Begleitung von Senioren und Behinderten, leichte Verwaltungsarbeiten, Aufgaben im Recycling-Bereich, Hilfe bei Hausaufgabenbetreuung und in der Sprachförderung, Landschaftspflegearbeiten, Beseitigung von wilden Müllkippen sowie Schönheitsreparaturen an und in öffentlichen Gebäuden.
Wie Michael Patz von der Bundesagentur erklärte, leben derzeit rund 7000 Arbeitslosenhilfe-Bezieher im Kreis Gütersloh. Nach der Umsetzung von Hartz IV ist eine Ausweitung der Plätze für gemeinnützige Arbeit geplant. »Zwei Mal 450«, nannte Kreisdirektor Christian Jung als Richtgröße für ein Jahr.

Artikel vom 23.10.2004