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Schützen restaurieren Gedenkstein

Denkmal für während der Vertreibung Verstorbene und italienische Grabplatten erneuert

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). »Denk mal« daran, dass Gewalt nie Frieden gebracht hat. Diese Deutung des Denkmals auf dem katholischen Friedhof in Stukenbrock-Senne hat Dechant Bernhard Hamich zur Segnung des von der Schützenbruderschaft St. Achatius restaurierten Gedenksteins gegeben.

Den Gedenkstein hatten 1952 die Bewohner des Auffang- und Durchgangslagers im Sozialwerk Stukenbrock errichtet. Damit gedachten sie den Menschen, die bei der Flucht und bei der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg fern der Heimat gestorben sind. Dieser Gedenkstein war 15 Jahre lang Thema: Er wucherte im Gebüsch zu, Bürger beklagten den Zustand. 1994 hat der Regierungspräsident in Detmold es abgelehnt, die Pflege zu übernehmen. Das hat den Kirchenvorstand des Pfarrverbundes auf den Plan gerufen. Die Schützenbruderschaft St. Achatius Stukenbrock-Senne erklärte sich bereit, ehrenamtlich anzupacken, die Gemeinde St. Achatius bezahlt die Materialkosten.
Die Schützen legten seit Juli an den Wochenenden Hand an, entfernte Lebensbäume, bauten den Gedenkstein Stein für Stein ab, fertigten ein neues Fundament, strahlten das Stahlkreuz ab und bauten das Denkmal einige Meter entfernt wieder auf. Rechts und links des Steins haben sie fünf Grabplatten mit 159 Namen angeordnet, die vom italienischen Soldatenfriedhof stammen. 1943 rebellierten einige Italiener gegen den Duce und italienischen Faschistenführer Benito Mussolini. Rebellen-Soldaten wurden als Verräter auch im Kriegsgefangenenlager Stalag 326 interniert und starben hier. Viele der Toten wurden später nach Italien überführt, der Friedhof eingeebnet. Ein Steinmetz aus Lage hat die Grabsteine aufgearbeitet, eine Gedenktafel erzählt von der Geschichte des neu gestalteten Denkmals.
Es beteiligten sich: Fritz Stockhausen, Günter Biermeier, Hermann Rodenbeck, Rolf Schapöhler, Eberhard Wernekenschnieder, Hermann-Josef Brummelte, Sven Teßmann, Werner Wozny, Josef Hachmann, Wolfgang Rudolphi, Winfried Gees, Robert Janus, Johannes Evers, Karl-Heinz Wulf, Michael Gerkens, Franz-Josef Joachim und Berthold Winsel.

Artikel vom 23.10.2004