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RockÕnÕRoll nach Dienstplan

Gütersloher Band »Groovycide« wird in englischen Charts gespielt

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). In englischen Radiosendern und auf den Wellen des britischen Soldatensenders BFBS sind »Groovycide« bereits alte Bekannte. Doch außerhalb der Kasernenmauern kennt die Gütersloher Rockband kaum jemand.

Die vier Musiker spielen nach Dienstplan. Oft reißen Einsätze die in der Luftunterstützung des Ersten Regimentes in der Princess-Royal-Kaserne stationierten Gareth Addey (Schlagzeug), Des Clayton (Bassgitarre) und Carl Thornley (Gesang) aus ihrem Übungs- und Auftritts-Rhythmus. Chris Botley (Gitarre), ehemaliger Soldat und heute der Gütersloher Reporter von BFBS, hält die Band während solcher Auslandseinsätze zusammen. Auch wenn es ihn manchmal mehr als ein halbes Jahr kostet, um 20 Auftritte zu organisieren.
»Groovycide« hat nichts gegen kommerzielle Musik. Taff, Dez, Carl und Butch - so lauten ihre Spitznamen - wollen auch irgendwann einmal Ruhm, Geld und weibliche Fans haben, von denen sie sich sofort ausziehen lassen würden. Doch dafür würden sie niemals in Shows wie »Deutschland sucht den Superstar« mit den auf Linie geföhnten Karaoke-Sängern auftreten. »Groovycide« spielt einfachen, klaren, melodischen Rock. Die Titel auf ihrer CD »Eventually« könnten von der ehemaligen englischen Top-Band Marillon stammen: »One more time«, »Vanessa«, »Stay«, »Celebrity«. Apropos Marillon: »Fish«, ehemaliger Sänger dieser Band, trat Anfang des Jahres gemeinsam mit »Groovycide« in Hamburg auf und steht seitdem in engem Kontakt mit der Gütersloher Gruppe.
Die Ausstrahlung ihrer Songs über den Soldatensender in alle Auslandsstandorte hat »Groovycide« auch auf dem englischen Heimatmarkt voran gebracht. Dort wurden sie von ihrem CD-Label »Matchbox Recordings« zur Band des Jahres 2003 erkoren. Mit ihrem Album stehen sie auf dem Sprung in die britischen Charts.
Allerdings ist es schwierig, das deutsche Publikum zu erreichen. Das liegt zum einen daran, dass es ihre CDs bisher nur in »Naafi«-Shops zu kaufen gibt - und die sind britischen Armeeangehörigen vorbehalten. Sobald zwei Bandmitglieder aus dem Irak zurück sind, will »Groovycide« verstärkt in der Region auftreten. »Vielleicht hat ja auch ein Gütersloher Veranstalter mal Interesse«, hofft Chris Botley.
www.hmv.co.uk

Artikel vom 23.10.2004