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Versuchter Menschenhandel

Zwei Männer aus Gütersloh und Versmold verurteilt


Gütersloh (wow). Weil sie angeblich zwei junge Frauen zur Prostitution gezwungen und eine Dame sogar bedroht haben sollen, mussten sich ein 45-jähriger Schlosser aus Gütersloh und ein 33-jähriger Mann aus Versmold vor dem Schöffengericht verantworten. Gestern, am zweiten Verhandlungstag, dann das Urteil: Wegen gemeinschaftlich versuchten, schweren Menschenhandels erhielten beide Bewährungsstrafen.
Die Vorwürfe der Zuhälterei hatte das Gericht nach Beendigung der Beweisaufnahme fallen gelassen. Richter Edmund Rammert: »Das ist hier nicht genau zu belegen.« Die Staatsanwaltschaft warf den Beschuldigten vor, in der Zeit von März bis April sowie am 25. Mai 2001 in Gütersloh Prostituierte massiv bedroht und ihnen den Freierlohn abgenommen zu haben. Die Hauptbelastungszeugin sagte gestern aus, dass sie tagsüber für die Angeklagten »anschaffen« musste. »An manchen Tagen habe ich bis zu 1000 Mark verdient, 500 Mark musste ich abends abgeben. Das verbleibende Geld haben ich dann für Koks und andere Drogen ausgegeben.«
Der Versmolder stritt die Bedrohung per SMS (»Wenn du nicht arbeitest, dann kriegst du eine aufs Maul . . .«) am ersten Prozesstag ab. Gestern jedoch gab er zu, derartige Sätze als Druckmittel geschrieben zu haben. »Wir waren kurz zuvor noch ein Paar. Außerdem schuldete sie meiner Mutter Geld, das sie nicht zurückbezahlte. Da war ich so sauer.« Der 45-Jährige beteuerte gestern vor dem Gericht, dass er der jungen Frau niemals gedroht habe: »Herr Rammert, ich darf sie nicht belügen, und ich habe auch keinen Grund dazu. Das müssen sie mir glauben. Ich habe keiner Frau gedroht.«
Der Schlosser bekam ein Jahr und vier Monate Haft aufgebrummt und muss dazu noch 1000 Euro Geldstrafe bezahlen. Der 33-jährige Mann aus Versmold muss für ein Jahr ins Gefängnis und noch 100 gemeinnützige Stunden abarbeiten. Beide Strafen setzte das Schöffengericht zur Bewährung aus.

Artikel vom 22.10.2004