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Menschen in
unserer Stadt
Ebuzet Cakar
Ein-Euro-Mitarbeiter

Alle sind hoch zufrieden: Ebuzet Cakar ebenso wie Sennes Ortsheimatpfleger Hans Schumacher und der »harte Kern« des Fördervereins Museum Osthusschule. Bisher sorgten nämlich - mehr oder weniger regelmäßig, weil ehrenamtlich - die zupackenden Vereinsmitglieder für »Sicherheit und Ordnung« rund um die beiden Museumsschulen auf dem städtischen Gelände Friedrichsdorfer Straße 100. Seit gut zwei Wochen hat der gebürtige Kurde Ebuzet Cakar nun diese Arbeiten übernommen - als »ein Euro-Mitarbeiter« der REGE.
Aber auch in der neuen Senner Ortsmitte ist Cakar künftig regelmäßig anzutreffen. Dort wird er sich im Auftrag des Bezirksamtes unter anderem um die Pflege des Toppmannsbachlaufes am Senner Markt kümmern. »Ich bin froh, dass ich das hier tun kann«, sagt der Vater von neun Kindern und fegt und harkt dabei eifrig Berge von Kastanienlaub von Wegen und Rasenflächen am Museum Osthusschule.
Die Gefahr, dass Besucher des Schulmuseums und Heimatarchivs auf matschigen Blättern oder Kastanien ausrutschen, ist somit gebannt. Im Winter wird Ebuzet Cakar dann Schnee schippen und beim Dachausbau der alten Fachwerkschule helfen. Am liebsten würde er jedoch eine richtige Arbeit finden. »Ich möchte gern eine Ausbildung zum Busfahrer machen«, erklärt er. Die Hoffnung, dass das gelingt, hat Cakar noch nicht aufgegeben.
Der im türkischen Midyat geborene Kurde ist schon 1985 nach Deutschland gekommen, mit seiner Ehefrau und dem damals gerade acht Monate alten ersten Kind - als Asylbewerber. Längst hat er hier unbefristetes Bleiberecht und einen Antrag auf Einbürgerung hat Cakar, der die deutsche Sprache gut beherrscht, auch gestellt.
»Schließlich haben die vier ältesten meiner Kinder inzwischen einen deutschen Pass«, sagt er. Auf seinen Nachwuchs im Alter zwischen 20 und fünf Jahren - acht Töchter und ein Sohn, davon zweimal Zwillingsmädchen - ist der Familienvater besonders stolz. Sie sind sein »Hobby« mit denen er viel unternimmt. »Die älteste Tochter ist jetzt in der 13. Jahrgangsstufe im Gymnasium, zwei weiter sind in der Realschule«, erzählt er. Annemargret Ohlig

Artikel vom 23.10.2004