22.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dem Schmerz Raum geben

Neu: »Treffpunkt Trauer und Begegnung« der Hospizgruppe

Verl (ehl). In den ersten Wochen haben alle Verständnis. Doch dann kehrt die Umwelt zum Alltag zurück - und ein trauernder Mensch bleibt allein mit seinem Schmerz, den die Zeit einfach nicht heilen will. Ein Ort, um gemeinsam mit ebenfalls Betroffenen dem Schmerz Raum zu geben, ist der »Treffpunkt Trauer und Begegnung«.

Das neue Angebot der Ambulanten Hospizgruppe Verl ist für alle Menschen offen - unabhängig von Alter, Konfession und davon, um wen man trauert und wie lange der Verlust zurückliegt. »In einer ungezwungenen, geschützten Atmosphäre laden wir ein zum Reden und Schweigen, zur Begegnung mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, sich Raum und Zeit für die Trauer zu nehmen, Erinnerungen und Erfahrungen auszutauschen«, beschreiben die Leiterinnen des Treffpunkts, Ute Schröder und Susanne Myller, das Konzept. Susanne Myller hat speziell für dieses Angebot, das intensiv vorbereitet wurde, beim Trauerinstitut Deutschland eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht. Ein Patentrezept zur Trauerbewältigung hat sie freilich dennoch nicht in petto, denn das gibt es nicht. »Trauernde haben viele Fragen, auf die sie aber nicht unbedingt Antworten erwarten. In erster Linie brauchen sie jemanden, der ihre Hilflosigkeit mitaushält«, weiß Susanne Myller. Zusammen mit Ute Schröder will sie Betroffenen zum Beispiel helfen, herauszufinden, was ihnen in welcher Trauerphase gut tut.
Das erste Treffen findet am kommenden Dienstag, 26. Oktober, von 16 bis 18 Uhr statt. Die weiteren Zusammenkünfte sind an jedem letzten Dienstag im Monat zur gleichen Zeit. Elisabeth Klüter, Inhaberin des »Café Klüter« an der Bürmannstraße, stellt für die Begegnung einen separaten Raum im oberen Stockwerk zur Verfügung. Hier kann jeder dazukommen, wann er möchte, und reden, einfach nur zuhören oder auch einen Termin für ein Einzelgespräch vereinbaren. Denn auch das ist bei Bedarf - ebenfalls kostenlos - möglich.
Darüber hinaus bietet die Hospizgruppe jetzt allen Eltern eine Anlaufstelle, die vor, während oder kurz nach der Geburt ihr Kind verloren haben. Susanne Myller, selbst betroffene Mutter und Mitglied der Selbsthilfegruppe »Sternenkinder«, steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung und vermittelt weitere Kontakte.
Zu erreichen ist die Hospizgruppe in der Rathausnebenstelle (Paderborner Straße 2), Tel. (0 52 46) 96 11 67. Die Bürozeiten: dienstags von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten läuft ein Anrufbeantworter, der täglich abgehört wird.

Artikel vom 22.10.2004