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Gute Chancen für Hochschulabsolventen

Informatiker, DV-Spezialisten und Ingenieure finden in der Regel schnell einen Job

Bielefeld/Köln (WB/ef). Hochqualifizierte Führungskräfte hatten im vergangenen Jahr trotz der allgemeinen Beschäftigungskrise relativ gute Karten auf dem Arbeitsmarkt. Das berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Aus den Daten der Bundesagentur für Arbeit lässt sich diese Entwicklung nach Einschätzung des IW allerdings nicht in Gänze ablesen. Viele Unternehmen suchten Top-Personal längst über andere Kanäle wie etwa den virtuellen Arbeitsmarkt und seltener über die Nürnberger Behörde.
Die Entwicklung der Akademiker-Beschäftigung sei in 2003 einer der wenigen Lichtblicke auf dem deutschen Arbeitsmarkt gewesen. Die Zahl der erwerbstätigen Universitäts- und Fachhochschulabsolventen stieg laut IW gegenüber 2002 um 144000 auf 5,3 Millionen. Diese erfreuliche Zahl erkläre sich unter anderem damit, dass die Bewerber flexibler geworden sind. Etwa die Hälfte des Zuwachses gehe nämlich auf das Konto von Existenz- oder Unternehmensgründungen. Hierbei griffen die Arbeitsagenturen den Jung-Unternehmern mit Existenzgründungszuschüssen und Überbrückungsgeld unter die Arme.
Im Jahr 2003 seien im Deutschland 253300 Akadamiker ohne Job gewesen, etwa 29700 mehr als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote der Akademiker lag mit etwa 4,6 Prozent deutlich unter der Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen von 10,5 Prozent.
Je nach Alter der Aspiranten sieht es aber auch für die Hochqualifizierten mehr oder weniger rosig aus. Der frisch gebackene akademische Nachwuchs komme relativ schnell in den Job. Nur jeder 18. Arbeitslose mit Hochschulabschluss sei ein Berufsanfänger. 1993 sei es noch jeder fünfte gewesen. Zur Zeit rückten jährlich etwa 210000 Jung-Akademiker nach. Die älteren Semester stießen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz dagegen inzwischen vielfach auf Hemmnisse.
So seien 2003 mehr als 40 Prozent der Arbeitslosen mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss älter als 44 Jahre. (1993: 26 Prozent). 2003 wurden von den Arbeitsagenturen 110000 Stellen für Akademiker gemeldet (gegenüber 2002 plus 13 Prozent). Die Arbeitsagenturen vermittelten etwa 60000 Personen auf entsprechende Stellen. Die Statistik bildet indes nur einen Teil der Wirklichkeit ab - aus zwei Gründen: Zum einen griffen Unternehmen regelmäßig auf Karriereportale im Internet zurück, um dort ihre Offerten zu veröffentlichen. Zum anderen meldeten immer weniger Unternehmen ihre Stellen für Hochqualifizierte der Behörde.
Informatiker, DV-Spezialisten und Ingenieure haben in der Regel gute Chancen, einen Job zu finden. Juristen mussten sich zuletzt stärker auf dem privatwirtschaftlichen Sektor umsehen. Im öffentlichen Dienst gab es kaum freie Stellen. Ähnlich sieht die Situation bei den Sozialpflegerischen Berufen aus. Naturwissenschaftler sollten anwendungsbezogenes Wissen und Sozialkompetenz mitbringen. Verbessert hat sich die Situation bei Lehrern. Fünf arbeitslosen Pädagogen standen 2003 rein rechnerisch zwei Stellen zur Auswahl.
Dagegen gestalte sich der Berufseinstieg für Geisteswissenschaftler weiterhin schwierig.

Artikel vom 23.10.2004