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Neue GmbH und neuer Chef

Marien-Brunnen will das Vertrauen der Händler zurückgewinnen

Von Katrin Niehaus
Kreis Gütersloh (WB). Die Quellen sollen trotz Insolvenz weiter sprudeln: Mit der Gründung der Auffanggesellschaft »Marien-Brunnen Erfrischungsgetränke GmbH« ist jetzt ein weiterer Schritt vollzogen worden, um die Zukunft des Traditionsunternehmens zu sichern.

Die neue GmbH hat zum 1. November offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Insolvenz hatte die Firma - die Marien-Brunnen GmbH und die Solbad Ravensberg GmbH -Êbereits im Juli angemeldet. Bis dahin lenkte Rainer Lechtenfeld das Unternehmen. Er war von dem Dissener Wolfgang Tönnies, dem 98-prozentigen Anteilseigner, im vergangenen Jahr als Geschäftsführer eingesetzt worden.
Im Juli hatte der Gütersloher Insolvenzverwalter Frank M. Welsch die Verwaltung des zahlungsunfähigen Borgholzhausener Betriebes übernommen, sich für eine Weiterführung der Geschäfte entschieden und die Geschäftsführung Mitte Juli an Leonhard Hansmann übergeben.
Der 43-jährige Unternehmensberater arbeitet seit 2002 mit dem Gütersloher Insolvenz-Experten zusammen und hat gemeinsam mit ihm unter anderem den angeschlagenen Möbel-Hersteller Flötotto saniert. »Das wird uns auch mit Marien-Brunnen gelingen«, ist der Interimsmanager überzeugt, der so lange vor Ort bleiben will, bis die Firma wieder in sicherem Fahrwasser ist.
Ziel sei es, so der Fachmann aus Detmold, das Unternehmen wieder auf ein festes Fundament zu stellen und Investoren für die Gesellschaftsanteile zu finden. Mehr als zehn Interessierte, darunter viele Branchenkenner und andere aus der Region, seien bereits mit ihm in Kontakt getreten.
Leonhard Hansmann hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Betrieb befasst, der sich nun auf seine Kernmarken konzentriert: »Eigentlich waren die Absatzzahlen gar nicht so schlecht. Es gab jedoch Probleme mit dem Kostenmanagement, hohe Werbekosten und eine verfehlte Preispolitik.« Seit September vergangenen Jahres habe die damalige Geschäftsführung den Einkaufspreis je Getränkekiste um einen Euro erhöht. Das habe zur Folge gehabt, dass Marien-Brunnen zu 70 Prozent von den Getränkehändlern ausgelistet worden sei. Hauptziel sei es jetzt, das Vertrauen dieser Kunden zurückzugewinnen.
Mit Uwe Sperlich, dem Besitzer der Immobilie, habe man sich inzwischen geeinigt. Der Pachtvertrag laufe weiter - mit Kaufoption. Auch die 14 Mitarbeiter würden weiter beschäftigt. Der Geschäftsführer: »Zum Glück verfügt Marien-Brunnen über langjährige, verantwortungsbewusste Mitarbeiter. Sie sind weiterhin motiviert und fleißig. Wir müssen Kosten einsparen, aber nicht im Personalbereich - das wäre ein Fehler.«

Artikel vom 24.11.2004