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Gleichmacherei drückt
das Bildungsniveau

Freude an Leistung wieder wecken

Klare Vorstellungen zum Thema Bildung: Bayerns Regierungschef Edmund Stoiber. Foto: Reuters
Zu dem Beitrag »Stoiber lässt sich in Sachen Bildung nicht reinreden«:
Angesichts der neuerlichen Parolen vom »längeren gemeinsamen Lernen« drängt sich die Frage nach dem ideologischen Hintergrund der neuen, viel diskutierten Bildungsstudien auf. Sind hier etwa die Nacherben der 68er Kulturrevolution am Werk? Was eigentlich sind die Prinzipien, die die Verfasser dieser internationalen Vergleichsstudien leiten?
Die 68er haben das »Hinterfragen« propagiert. Sie müssen sich jetzt genau solches Hinterfragen gefallen lassen, wenn sie erneut zum Umpflügen unserer Schullandschaft ansetzen. Dass an unseren Schulen vieles nicht mehr stimmt, gehört zum Erfahrungsschatz hunderttausender Eltern. Ebenso aber auch, dass die »Integrierten Gesamtschulen«, »Förder-« und »Orientierungsstufen« die Heilsverheißungen nicht einlösen konnten, mit denen man sie lautstark begleitet hatte.
Warum wohl gibt es in klassischen Gesamtschulregionen, etwa im benachbarten Nordhessen, seit Jahrzehnten eine Flucht in das gegliederte Schulsystem, in Realschulen und Gymnasien in nur einigermaßen erreichbarer Nähe? In Wirklichkeit sind es doch nicht Schulformen, die Erneuerung nötig haben, sondern die pädagogischen Inhalte!
Wir brauchen wieder Mut zur Erziehung, das »Ja« zu primären und sekundären Tugenden, neue Freude an Anstrengung und Leistung und das Wiedergewinnen der Einsicht in die gesellschaftliche Legitimität von Autorität. Denn gleichmacherische pädagogische Konzepte haben unser Bildungsnviveau gedrückt, eben solche Schulorganisationssysteme werden es nicht wieder heben.
BERNAHRD MIHM33100 Paderborn-Neuenbeken

Artikel vom 28.10.2004