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Botschaftler handeln
nahezu dikatorisch

Philippinen: Diplomaten verweigern Visum


Zur Rolle deutscher Diplomaten auf den Philippinen:
Ich habe eine sehr gute Freundin in Pampanga auf Luzon auf den Philippinen. Nachdem wir ein gutes Jahr in engem Kontakt gestanden haben, habe ich Frau Pascual mit ihrem Sohn zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen. Ich wollte mit ihnen meine Sommerferien verbringen und ihnen etwas von Deutschland zeigen. Dazu musste ich über die hiesige Ausländerbehörde eine formelle Einladung ausfertigen lassen. Ich musste mich verpflichten, alle eventuell anfallenden Kosten zu übernehmen.
Frau Pascual hat dann dem deutschen Botschafter in Manila, Herbert D. Jess, am 9. 6. 2003 die Unterlagen mit der Bitte um ein Besuchsvisum vorgelegt. Der Bescheid war negativ - mit der Begründung: »Die Erteilung eines Visums liegt nicht im Interesse der Bundesrepublik Deutschland.« In Anbetracht der monatelangen Vorbereitungen waren wir sehr enttäuscht. Ich hatte vermutet, dass es Aufgabe des deutschen Botschafters sei, die Interessen aller Deutschen zu vertreten. Meine Interessen hatte ich in einem eigenen Schreiben deutlich kundgetan. Eine Belastung der öffentlichen Hand war aufgrund der geregelten Kostenübernahme ausgeschlossen. Ein Dreizeiler mit einer minimalen Begründung der Ablehnung wäre schon aus allgemeiner Höflichkeit angemessen gewesen. So hätte Botschafter Jess vermieden, dass er das sicher falsche Bild eines selbstherrlichen, arroganten Paschas hervorrufen könnte, der vergessen hat, was sein Job ist und wer seine Arbeitgeber sind.
Auf den Philippinen scheint unser Botschafter eine unnahbare, fast diktatorische Stellung einzunehmen. Es sollte doch aber gewisse Kontrollen seiner Tätigkeit von Deutschland aus geben.
SIEGFRIED MEIER33154 Salzkotten

Artikel vom 28.10.2004