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Formenvielfalt
gegen Monotonie

Zeichen der Verbundenheit

Das Gesamterscheinungsbild eines Friedhofes wird bestimmt durch die Aneinanderreihung der einzelnen Grabmale. Zeitlose Formen sind die Stele, das Kreuz, die kubische Form, die liegende Grabplatte, der Namensstein und die Grabskulptur.

Stelen sind ihrem antiken Vorbild gemäß frei stehende Steine von schlanker, hoher Gestalt. Ihre aufrechte Form ist zugleich die Mahnung, die Würde des Grabes nicht zu verletzen. Stelen passen sich gut in die Umgebung ein.
Die kubische Grabmalform eignet sich für ein- und mehrstellige Gräber, da an ihr sowohl die Vielseitigkeit eines Menschen als auch die Eigenart von bis zu vier Menschen zum Ausdruck gebracht werden können. Kubische Formen eignen sich auch für Urnengräber, weil dort die Grabmale in der Mitte der Grabfläche aufgestellt werden. Mit der kubischen Form verwandt ist die Säule, deren Querschnitt einen Kreis beschreibt.
Das Kreuz ist (immer noch) das meist gebrauchte Symbol in der Grabmalgestaltung. Es kann symbolhaft jede Grabmalform zieren. Es kann aber auch als Solist verwendet werden. Da das Kreuz das christliche Symbol schlechthin ist, sollte es nur aus Überzeugung gewählt werden.
Die liegende Grabplatte besitzt eine lange Tradition. Sie symbolisiert die liegende Gestalt des Toten und ist regional weit verbreitet. Die Grabplatte wird heute vorzugsweise gewählt, um die Folgekosten für die gärtnerische Grabpflege zu minimieren. Eine Alternative sind kleine liegende Grabmale, etwa in Form von Namenssteinen.
Unter Grabmalplastik sind traditionell zunächst alle figürlichen, vorwiegend freiplastischen Denkmäler zu verstehen, wie sie in der Vergangenheit auf Friedhöfen sehr beliebt waren. Dazu zählen etwa die ungezählten Engel, trauernden Frauen oder Jünglinge (Todesgenien). Sie wurden teils als künstlerische Einzelobjekte, mehr aber noch in Serie gefertigt. Inzwischen sind sie kaum noch anzutreffen, prägen aber nach wie vor die romantische Vorstellung von einem idealen Friedhof.
Grabmalplastik heute meint die freie künstlerische Form. Sie stellt an den Auftraggeber wie an den Ausführenden höchste Ansprüche. Beinhaltet aber auch die größten Möglichkeiten einer inidividuellen Gestaltung.

Artikel vom 30.10.2004