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Bildschönes Rosenpärchen

Kreuzung aus Wild- und Edelrose ein absolutes Sonnenkind

Im November steht die Pflanzung von Rosen auf dem Programm. Da bietet es sich an, auf zwei überwältigend schöne Rosen hinzuweisen. Sie gehören in die Kategorie »Strauchrosen«, eine Rosengruppe, die grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit verdient als ihr allgemein zuteil wird.

'Nevada' ist eine Moyesii-Hybride. Rosa moyesii, die Mandarinrose, wächst wild in Westchina, wurde 1890 in der Provinz Setschuan gefunden und 1903 als Gartenpflanze eingeführt. Der Strauch wächst sparrig, straff aufrecht, wird zwei bis drei Meter hoch und bildet im Juni weinrote, ungefüllte Blüten. Den Blüten folgen große, sehr zierende, dunkelorangerote, flaschenförmige Früchte - für Vögel begehrte Leckerbissen.
Diese Wildrose wurde 1927 mit einer Edelrose gekreuzt, und es entstand ein Strauch, der etwa zwei Meter hoch wird mit einer zur Hauptblütezeit im Juni unglaublichen Fülle sehr großer, 10 bis 13 Zentimeter breiter, locker halb gefüllter, fast reinweißer Blüten, deren Mitte gelbe Staubgefäße hervorheben. Der in 'Nevada' eingekreuzte Edelrosenanteil sorgt dafür, dass dem ersten Flor ein zweiter im Sommer folgt. Nicht ganz so stark, aber mit Nachblüten bis zum Herbst.
Rosa Sport
Zusätzlich beschenkte 'Nevada' Rosenfans mit einem rosa blühenden Sport. So wird ein pflanzlicher Nachkomme bezeichnet, der ohne vorherige geschlechtliche Verbindung - bei Rosen meist in Form von Knospenmutation - etwas verändert. In diesem Fall statt weiße rosa Blüten hervorbringt. Dieser rosa Sport 'Pink Nevada' ist bekannter unter dem Namen 'Marguerite Hilling'. Die halb gefüllten, intensiv rosafarbenen, mittelgroßen Blüten werden zur Mitte hin heller und sitzen - oft bis zu zehn Stück - in kleinen Büscheln zusammen.
Der Wuchs ist nur wenig schwächer, die Pflanzen werden 150 bis 200 Zentimeter hoch und nahezu ebenso breit. 'Nevada' und 'Marguerite Hilling' - ein Pärchen, so schön wie »Schneeweißchen und Rosenrot«.
Wer eine der beiden Sorten oder auch beide pflanzen will, sollte beachten, dass in ihnen das »Blut« der Rosa moyesii aus Westchina noch insoweit präsent ist, als sie absolute Sonnenkinder sind. Sie wollen regelrecht in Sonne baden. Der Winter darf nicht streng mit ihnen umgehen, sondern mild und nachsichtig. Kurz: Sie sind nichts für recht niederschlagsreiche, winterharte Gebiete. Aber das haben sie ja mit vielen anderen Rosen gemeinsam. Ab und zu schneidet man im Nachwinter die ältesten Triebe heraus.
Strauchrosen sind wüchsige Pflanzen, die nicht wie üblich beetweise gepflanzt werden, sondern als frei stehende Einzelsträucher den Garten bereichern.

Artikel vom 23.10.2004