09.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auf keinen Fall ohne Schnitzel

Koch-Bundeswettbewerb: Schülerinnen setzen auf ihr Maskottchen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Vier Zehntklässlerinnen der Realschule Heepen kochen um den Bundessieg im Wettbewerb der deutschen Stadtwerke. Ann Christin Bleimund, Liane Knaub, Ann-Kristin Knossala und Jennifer Strototte treten als Vertreterinnen Nordrhein-Westfalens am kommenden Montag in Erfurt an den Herd - gegen elf andere Landessiegerteams.

Binnen zwei Stunden muss ein dreigängiges Menü zubereitet und aufgetischt werden. Die 15- und 16-jährigen Schülerinnen versichern, sie beherrschten ihr Programm »im Schlaf«. Lehrerin Marlies Zinnke bestätigt: »Nach dem Sieg bei den Stadtmeisterschaften im vergangenen Herbst haben wir das Menü bestimmt 30 Mal gekocht.« Seitdem hat das Mädchenquartett nicht nur Wettbewerbserfahrungen gesammelt, sondern auch die »Skandinavischen Impressionen« mit Köttbullars, Knäckebrot und Gemüse, die »Florentiner Gondeln« mit Spinat und Rösti und das Dessert »Süße Verführung auf Schloss Neuschwanstein« perfektioniert. »Wir braten die Rösti knuspriger und ohne Ei - so wie es die Schweizer machen,« erzählen sie.
Wichtig: nichts zu vergessen. Denn abgesehen vom Herd wird den Kochteams rein gar nichts zur Verfügung gestellt. Lehrerin Barbara Pleyl: »Jedes Utensil müssen wir im Gepäck haben, jeden Teller, jeden Topf, sogar einen Heißwasserkocher.« Und natürlich die Lebensmittel, aber: »Zucchini und Möhren müssen wir frisch noch morgens schnell einkaufen.« Auf keinen Fall, so die vier jungen Köchinnen, dürfe man Schnitzel vergessen. Schnitzel? »Das ist ein Plüschschwein - unser Maskottchen!«
In Bielefeld sponsern die Stadtwerke seit zwei Jahren den Wettbewerb und sind die Ausrüster: von der Schürze bis zum Geschirrtuch und der Bahnfahrkarte.
Die Sieger von Erfurt nehmen den Erdgas-Wanderpokal mit nach Hause, erhalten 1000 Euro und werden zu einer »Schlemmerreise« eingeladen. Schülerinnen und Lehrerinnen wagen an eine solche Platzierung gar nicht zu denken. Marlies Zinnke meint bescheiden: »Eine Position in der vorderen Hälfte des Teilnehmerfeldes, das wäre schon was. . .«
Ann Christin, Liane, Ann-Kristin und Jennifer haben seit zwei Jahren Hauswirtschaftsunterricht in der Schule. Für eine Ausbildung in der Gastronomie jetzt nach Schulabschluss hat sich keine der vier entschieden. Ann Christin Bleimund: »Wir besuchen weiter die Schule, wollen das Abitur machen.«

Artikel vom 09.05.2007