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Kunst belebt Leerstand

Günter Frecksmeier stellt Bilder in Ladenlokal im Lönsweg aus

Von Maren Waltemode
Spenge (SN). Bevor Günter Frecksmeier antwortet, denkt er lange nach. Wohl überlegt legt er sich einen Satz zurecht, bevor er ihn ausspricht. Ebenso durchdacht sind seine Bilder, die der Künstler derzeit in einem leer stehenden Ladenlokal am Lönsweg ausstellt.

Der freischaffende Künstler aus Bielefeld, der seit sieben Jahren in Herford lebt, produziert Kunst mit Hintersinn. Seine Holzstiche, Handzeichnungen und Aquarelle sind nicht nur eine Auseinandersetzung mit sich selbst, sondern schaffen Bezüge zu literarischen und historischen Vorlagen. So hat der 69-Jährige das historische Gilgamesch-Epos künstlerisch umgesetzt. Auch die Bibel inspiriert Frecksmeier zur Malerei.
In einem Buch, das Ende des Jahres im Hamburger Lit-Verlag erscheint, hat er das Johannes-Evangelium illustriert. »Die Bibelmalerei ist aus einem inneren Bedürfnis heraus entstanden«, erklärt er. Doch nicht nur die Historie hat es dem gebürtigen Bielefelder, der nach einer Malerlehre 1963 an der Kunstakademie in Düsseldorf studierte, angetan. Ein Wandbild beispielsweise schafft eine Verbindung zwischen der Vasenmalerei des antiken griechischen Malers Exitias und einem Astronauten, der im Nasa-Anzug durch den Weltraum schwebt. »Die Umwandlung antiker Mythen zu modernen Gegebenheiten ist spannend«, findet der Künstler.
Der leer stehende Geschäftsraum am Lönsweg bietet Günter Frecksmeier viel Platz. »Ich bin froh, endlich eine Fläche zu haben, auf der es auch noch freie Stellen gibt.« Die zu schaffen, ist in seiner Herforder Wohnung schwierig. Sammelt sich dort seine künstlerische Arbeit aus 40 Jahren.
Mit dem Spenger Immobilienmakler PVF hat der Herforder ein Abkommen. So lange das Ladenlokal nicht vermietet wird, kann er den Raum kostenlos nutzen. »Ein guter Kompromiss, denn so sehen die leeren Räume nicht ganz so trist aus«, findet er. Direkt gegenüber des Supermarktes am Lönsweg sehen Vorübergehende die Bilder einer USA-Reise Frecksmeiers. 15 Werke sind im Schaufenster ausgestellt. Im Innenraum des ehemaligen Blumengeschäftes hat der Künstler die Wände mit seinen Werken geradezu tapeziert.
Durch eine Bekannte hat er Kontakt zum Immobilienmakler hergestellt und dann vor etwa einem Monat die Räume bezogen. Doch über mangelnden Ausstellungsraum kann der Künstler auch sonst nicht klagen. Derzeit sind seine Bilder neben denen anderer Künstler in der Ausstellung »Tête à Tête« in der Bielefelder Galerie Jesse zu sehen. 2006 stellt er im Haus der Kirche in Bielefeld aus. Auch in Hamburg und München und im Pöppelmann-Haus in Herford waren seine Werke bereits zu sehen.
Wer Interesse hat sich die Bilder in der »Galerie im Lönsweg« anzuschauen, kann sich telefonisch mit Frecksmeier unter der Nummer 0 52 21/18 73 05 in Verbindung setzen. »Dienstags, wenn Markt ist, werde ich auch vor Ort sein«, kündigt er an.

Artikel vom 09.05.2007