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Hauptwasserleitung bekommt »Bypass«

Versorgungssicherheit steigern

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Was wäre, wenn eines Tages die Leitung platzt, ein Leck aufweist und Riesen-Reparaturen nötig wären? Steinhagen säße auf dem Trockenen. Denn es gibt nur diese eine Verbindung zwischen Wasserwerk und Hochbehälter - nur sie stellt die Trinkwasserversorgung der Gemeinde sicher. Deshalb bekommt sie jetzt einen »Bypass«.

Die Bagger an der B 68 und oberhalb im Berg, die abgesperrte Einmündung zur Roten Erde zeigen es an: Die Gemeindewerke bauen in großem Stil - oder lassen vielmehr die Brackweder Firma Dahmen bauen. »Die Gemeinde braucht zwar nicht mehr Wasser, aber wir möchten die Versorgungssicherheit steigern«, erläutert Stefan Lütgemeier, Prokurist und zuständiger Fachbereichsleiter der Werke. Die 3,7 Kilometer lange Leitung ist 35 Jahre alt, noch aus Gusseisen - und nach wie vor gut intakt. Drei Millionen Liter Wasser transportiert sie täglich vom Wasserwerk in der Patthorst zum Hochbehälter auf dem Langenberg (von dort aus geht es unter Nutzung des natürlichen Gefälles in die Haushalte). Ihre Bedeutung ist also nicht zu unterschätzen. Lütgemeier: »Glücklicherweise waren noch nie umfangreichere Maßnahmen nötig, aber selbst kleine Reparaturen sind nur nachts möglich, wenn der Verbrauch geringer und statt 300 Kubik pro Stunde nur 20 durchgehen.«
Dennoch: Unterstützung ist nötig. Nicht nur für den Notfall. Die zweite Rohrleitung ist zwar auch für den Alleinbetrieb dimensioniert, wird parallel in Betrieb sein.
Bis der »Bypass« aber endgültig fertig ist, werden noch zwei Jahre vergehen. In diesem Jahr werden nur die 900 Meter oben im Berg, entlang der B 68 und die Rote Erde hinunter bis zur Kreuzung Waldbadstraße gebaut. In 2008 geht es dann unter der Waldbadstraße weiter bis zum Upheider Weg/An der Jüpke. Das sind 1600 Meter. Das dritte Teilstück umfasst dann die 1200 Meter den Upheider Weg hinunter bis zum Wasserwerk. Damit nun nicht kilometerweise Steinhagens Straßen aufgebuddelt werden müssen, wenden die Bauleute ein spezielles Bohrverfahren an, bei dem die 450 Millimeter starken PE-Rohre (Polyethylen) in zwei Metern Tiefe sozusagen gleich mitgezogen werden. Nur alle 100 bis 150 Meter muss ein Loch gegraben werden, um den Bohrer zu versenken. Einige Wochen dauert es noch - aber Stefan Lütgemeier geht davon aus, dass durch den ersten Bauabschnitt spätestens Anfang Dezember das Trinkwasser fließen kann.

Artikel vom 09.05.2007