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Göhner verlässt den Bundestag

CDU-Abgeordneter will Mandat niederlegen - Stimmen zur Entscheidung

Herford (pjs/vz). Überrascht zeigten sich gestern Politiker im Kreis Herford nach der Ankündigung des CDU-Abgeordneten Dr. Reinhard Göhner, sein Bundestagsmandat im Juli aufzugeben und den Aufsichtsratsvorsitz der Cent-Consult AG (Paderborn) zu übernehmen.

»Ich bedauere sehr, dass Reinhard Göhner nach so vielen Jahren sein Mandat niederlegt«, betonte Bärbel Müller, Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Herford: »Er stand immer für seinen Wahlkreis zur Verfügung, hat sich mit Fleiß und Engagement eingesetzt, jeden Bürger angehört und sich um seine Anliegen gekümmert. Natürlich respektiere ich seine Gründe.« Überrascht von der Entscheidung zeigte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende im Herforder Rat, Wolfgang Rußkamp: »Wir verlieren mit ihm einen Politiker aus dem Kreis Herford, der auch bundesweit Beachtung fand. Göhners Stärken waren die Wirtschaftskompetenz und dass er immer den Mut fand, Probleme klar beim Namen zu nennen.« Der Bezirksvorsitzende der Jungen Union, Christoph-F. Sieker (Hiddenhausen), äußerte gestern Bedauern über den Rückzug Göhners: »Bundespolitisch verlieren wir einen hervorragenden Wirtschaftsexperten, der Wahlkreis verliert einen hervorragenden Abgeordneten. Es wird schwierig werden, diese Lücke zu füllen.« Sieker ist aber überzeugt, dass auch der in den Bundestag nachrückende Cajus Caesar aus dem benachbarten Lippe den Kreis Herford gut vertreten wird.
»Schade, dass er diesen Schritt gegangen ist«, kommentierte CDU-Kreisvorsitzender Wolfgang Aßbrock die Mandatsniederlegung. Göhner habe ihm detailliert die Gründe dargelegt und die respektiere er. Der Bundestagsabgeordnete, den er seit den 1960-er Jahren kennt, verdiene Lob in den höchsten Tönen, er habe intensive Wahlkreisarbeit geleistet, sei immer präsent gewesen und habe die Politik an geeigneter Stelle immer mitgestaltet. »Reinhard Göhner war kein Hinterbänkler, sondern nahm führende Aufgaben wahr«, würdigte Aßbrock den Politiker, der die Geschichte der Bundesrepublik mitgeprägt habe. Sowohl in der Region als auch bei der Tätigkeit als Bundespolitiker habe sich Göhner stets fachlich qualifiziert gezeigt. Was den ins Gespräch gebrachten Nachfolger angehe, sieht Aßbrock derzeit keinen Grund, darüber zu diskutieren. »Das wird ein Thema kurz vor der nächsten Bundestagswahl werden«, sagte der Kreisvorsitzende.
»Die überraschende vorzeitige Rückgabe des Bundestagsmandats nehme ich zur Kenntnis«, teilte SPD-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Spanier mit: »In der Öffentlichkeit hat es immer wieder heftige Kritik an der Doppelfunktion von Herrn Dr. Göhner gegeben.« Als Verlust für die CDU wertet FDP-Bundestagsabgeordneter Frank Schäffler Göhners Entscheidung, die aufgrund der neuen Tätigkeit richtig sei. »Die CDU verliert erneut einen profilierten Wirtschaftspolitiker, der selbst gegen zahlreiche verfehlte Entscheidungen der Koalition gestimmt hat, wie zuletzt bei der Gesundheitsreform«, so Schäffler.

Artikel vom 09.05.2007