09.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Trauerfeiern in stilvoller Atmosphäre

Ab kommendem Montag wird die Friedhofskapelle saniert - Mehr Moderne statt Sterilität

Borgholzhausen (mapu). Die Friedhofskapelle steht ab kommendem Montag zwei Monate lang nicht mehr für Trauerfeiern zur Verfügung. Die evangelische Kirchengemeinde lässt die angekündigten Sanierungsarbeiten durchführen, um das Gebäude vor fortschreitendem Verfall zu retten - und nebenbei aus dem sterilen Inneren einen stilvollen Ort des Abschiednehmens zu zaubern.
»Nach mehr als 40 Jahren ist für die Kapelle eine grundlegende Erneuerung unumgänglich geworden«, sagt die Versmolder Architektin Anja Cosfeld, die die Arbeiten an der 1962 erbauten Michaeliskapelle leitet. Die Verschleißerscheinungen sind deutlich: Beleuchtungspannen und ständig ausfallende Sitzheizungen erfordern eine generelle Überarbeitung der Elektrik.
Die dazu nötige Verlegung der Kabel würde den Erhalt des grauen Steinfußbodens aber kompliziert gestalten, weshalb im Zuge der Bauarbeiten ein neuer Belag kommt. »Der alte Boden bröckelt an vielen Stellen bereits bedenklich auf. Wir werden ihn durch anthrazitfarbene Steinfliesen ersetzen, was dem Raum eine stilvollere Ausstrahlung verleihen wird«, macht Pfarrer Christian Eckey keinen Hehl daraus, dass er die extrem sterile Kapelle auch aus optischen Gesichtspunkten als modernisierungsbedürftig betrachtet.
Für ein deutlich verändertes Erscheinungsbild wird vor allem der dritte Schwerpunkt der Sanierung sorgen. Die Fassade ist stellenweise rissig, wodurch saures Regenwasser ins Gemäuer eindringt. »Greift man hier nicht ein, würde zwangsläufig die Bausubstanz aufgefressen«, erklärt Anja Cosfeld. Besonders im Frontbereich sieht die Architektin Handlungsbedarf: Die zum Giebel laufenden Betonpfeiler werden durch Aluminium-Streben ersetzt.
Die prägnanten Fenster-Kästen in Fachwerk-Optik werden dabei größeren Glasflächen weichen, was für einen spürbar größeren Lichteinfall sorgt. Christian Eckey freut sich über die hellere Atmosphäre im Inneren, weiß jedoch auch: »Es wird in der Gemeinde viele Menschen geben, die sich zunächst einmal mit der neuen Kapelle anfreunden müssen. Wir trennen uns schließlich immer ungern von Dingen, an die wir seit Jahrzehnten gewohnt sind.« Gleichwohl ist der Pfarrer überzeugt, dass das neue Erscheinungsbild den Ort des Abschiednehmens zeitgemäßer machen wird: »Das Alte wird mit etwas Neuem kombiniert. Wir alle werden diese moderne Optik früher oder später akzeptieren müssen.«
Ebenfalls neu entstehen wird ein kleines Dach als Unterstand vor der Eingangstür. Dort sollen bis zu 40 Leute wettergeschützt verweilen können, falls der Platz im Inneren bei größerem Andrang nicht ausreicht. Außerdem werden in den Leichenkammern sparsamere Kälteanlagen installiert.
Insgesamt werden für die Maßnahme fast 300 000 Euro fällig, wobei 50 000 Euro in die Parkplatzerweiterung investiert werden. Die neuen Stellplätze kommen allerdings erst 2008. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten mit 192 000 Euro.
Die Sanierung wird voraussichtlich acht Wochen, also bis Ende Juli dauern. Während dieser Zeit finden die Trauerfeiern in der evangelischen Kirche statt.

Artikel vom 09.05.2007