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Wie Jugendliche lammfromm werden

Seminar auf dem Jugendhof zeigt Tiere als pädagogische und therapeutische Helfer

Vlotho (bir). Tiere haben keine Vorurteile, beleidigen niemanden aufgrund seines Aussehens und täuschen keine falschen Gefühle vor - für sie ist jeder Mensch gleich. Dadurch sind sie besonders gut für die Arbeit in der Jugendhilfe geeignet. Und seit Jahren steigt die Anzahl der Tiere, die als Therapeuten eingesetzt werden.

Der Jugendhof hat deshalb auch in diesem Jahr wieder das Seminar »Tiere als pädagogische und therapeutische Helfer« angeboten. »Wir sprechen damit Mitarbeiter aus Jugendhilfen, Schulen, Kindergärten und Heimen an«, erklärt die Leiterin der Fachtagung, Sabine Haupt-Scherer. »Kinder und Jugendliche, die mit Erwachsenen schlechte Erfahrungen gemacht haben oder sogar vernachlässigt und misshandelt wurden, erfahren mit dem Tier zum ersten Mal eine verlässliche Bindung.« Fast 70 Teilnehmer hatten sich zu dem Seminar angemeldet - im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 35.
Um die Wirkung der Tiere zu verdeutlichen, hatten einige der Referenten ihre Tiere mitgebracht, darunter auch Cornelia Drees, Diplom-Biologin, die seit 20 Jahren Milchschafe hält und in tiergestützen Fördermaßnahmen ausgebildet wurde. In einem eingezäunten Bereich auf dem Gelände des Jugendhofes tummelten sich sechs Schafe. Alle wurden mit der Flasche aufgezogen. »Das ist wichtig, damit die Tiere unbefangen und neugierig auf Menschen zugehen«, erklärt Sabine Haupt-Scherer.
Den größten Bekanntheitsgrad in der Therapie mit Tieren haben, neben Hunden, sicher die Delfine. Doch auch die Wirkung von Schafen und Lämmern sollte nicht unterschätzt werden. »Durch das friedvolle Sozialverhalten sollen die Kinder lernen, dass es auch gewaltfreie Möglichkeiten gibt, Rangeleien untereinander auszutragen. Der Respekt gegenüber anderen Lebewesen wird dadurch geschult.«
Zusätzlich informierte Cornelia Drees darüber, was (zukünftige) Schafhalter beachten sollten bezüglich Futter, Unterbringung und Verhalten gegenüber den Tieren.
Weitere Schwerpunkte des zweitägigen Seminars waren die Workshops »Hippotherapie - Was das Pferd in der Physiotherapie erreichen kann«, »Das Huskyprojekt - tiergestützte Rehabilitation krebskranker Kinder und Jugendlicher«, »Therapie mit Lamas« und »Einsatz eines Hundes in der Frühförderung«.

Artikel vom 09.05.2007