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Holzheizkraftwerk für rund 5,5 Millionen Euro

Investorengruppe will Spanplattenreste verbrennen

Hövelhof (al). Auf dem Gelände der Heinrichsmeyer Unternhemensgruppe in Hövelhof soll im nächsten Jahr ein Holzheizkraftwerk in Betrieb genommen werden. Beim CDU-Stammtisch stellte die dreiköpfige Investorengemeinschaft aus Rolf Henrichsmeyer, Heinz-Josef Rodehuth und Dr. Dieter Brechmann ihre Pläne jetzt vor.

In dem Heizkraftwerke sollen die Spannplattenreste, die bei der Möbelproduktion der Henrichsmeyer Unternehmensgruppe anfallen, verfeuert werden. »Die Idee wurde bei einem Gespräch im Rathaus im Dezember des vergangenen Jahres geboren«, erläuterte Heinz-Josef Rodehuth der Versammlung. Im Januar 2007 lud Bürgermeister Michael Berens die Gewerbetreibenden aus dem Bereich Industriestraße zu einer zweiten Gesprächsrunde ein. Hier wurden bereits konkretere Planungen in die Wege geleitet.
»Schon jetzt werden die Spannplattenabfälle der Geha-Möbelwerke in einem kleinen Kraftwerk auf dem Gelände an der Gütersloher Straße verbrannt. Allerdings ist die Anlage schon sehr alt. Außerdem meldeten bei dem Gespräch zwei weitere Firmen aus der Nachbarschaft Interesse an der Verwertung der anfallenden Wärme an«, zeichnet Rodehuth die Entwicklung nach. Auch bei den beiden Interessenten sind alte Verbrennungsanlagen für Holz in Betrieb, die allerdings auf einem nicht mehr aktuellen technischen Stand sind. Die Pläne, diese drei alten Anlagen zumindest teilweise durch moderne Technik zu ersetzen, wurden ausgearbeitet und von der Energieagentur Lippe durchgerechnet. Heraus kam eine Anlage, die unter Volllast 45 Millionen Kilowattstunden Wärme und neun Millionen Kilowattstunden Strom produzieren kann. »Dies entspricht einem Verbrauch von rund sieben Millionen Liter Heizöl im Jahr«, verdeutlichte Rodehuth. Der Bauantrag soll im Sommer 2007 eingereicht werden. Mit einer Genehmigung rechnen die künftigen Betreiber im Herbst 2007.
Das Konsortium um Rodehuth und Brechmann hat bereits Erfahrungen mit Bau und Betrieb von Holzheizkraftwerken. In Oerlinghausen betreiben sie ein solches gemeinsam mit den dortigen Stadtwerken. »Hier kommt Wald- und Bruchholz zum Einsatz. Die Verbrennung der nachwachsenden Rohstoffe läuft dort völlig problemlos. Die moderne Technik würde in Hövelhof auf jeden Fall eine Verbesserung der aktuellen Situation bedeuten«, so Rodehuth. In Hövelhof sollen Spannplattenreste, die nicht mit Holzschutzmitteln behandelt wurden und nicht PVC-beschichtet sind, verbrannt werden. Das im Bindemittel enthaltene Formaldehyd sei kein Problem. Insgesamt gehen die Betreiber angesichts moderner Verbrennungs- technik von weniger als zehn Milligramm Staub, 100 Milligramm Kohlenmonoxid und 300 Milligramm Stickoxiden aus. »Damit liegen wir weit unter der geforderten Grenze«, bezeichnet Rodehuth das Kraftwerk als sehr ambitioniert. Um Produktionspausen zu überbrücken wird Holz aus der Region zugefeuert. Außerdem werde eine Notbefeuerung mit Gas eingebaut, um absolute Versorgungssicherheit zu erreichen.

Artikel vom 09.05.2007