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Der Kunstrasen
erregt Gemüter

Diskussion im Sportausschuss

Hiddenhausen (gb). »Und wer nicht mehr weiterweiß, gründet einen Arbeitskreis« - getreu dieser Einsicht aus dem politischen Alltag haben die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur gestern einen Arbeitskreis begründet, der einen Standort für den ersten Kunstrasenplatz in der Gemeinde finden soll.

Doch Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer wollte die in dem Spruch steckende Häme nicht gelten lassen. «Die Entscheidung ist nicht einfach.« Der Arbeitskreis solle drei- bis fünfmal tagen und bis Weihnachten ein Ergebnis vorlegen, riet er.
Bekanntlich hat der Gemeindesportverband die Entscheidung an die Politik abgegeben. Zur Wahl stehen der SV Oetinghausen und die SG Schweicheln-Bermbeck. Beide Vereine haben sich beworben. Weil beide in etwa gleich gute Chancen haben, wollte der Gemeindesportverband nicht den Schwarzen Peter halten.
Das betonte auch Verbandsvorsitzender Manfred Priebe in der Sitzung. »Eigentlich müsste beiden Vereinen je ein Platz zustehen.« Der Sport könne nicht sagen, wo es langgehe, wenn die Politik nicht klar sage, ob sie die Anlage wolle. »Die Politik muss das begleiten und genehmigen.«
Wiederholt führte Priebe positive Beispiele aus den Nachbarkommunen Enger, Herford und Bünde an, wo immer mehr Kunststoffrasenplätze angelegt werden. Nur eben bisher nicht in Hiddenhausen.
Der Verband mache es sich zu leicht, wohl nur, um Animositäten zu vermeiden, kritisierte Christoph F. Sieker (CDU). Nun solle die Politik sehen, wie sie die Sache vom Eis kriege. Sieker: »Ich hätte mir vom Verband mehr Professionalität gewünscht.« Frank Stiller, CDU, ergänzte: »Die Politik hat jetzt den Schwarzen Peter.«
Der Verband wolle sich aus der Affäre ziehen; dabei habe der Verband den Antrag gestellt und hätte entsprechend eine Vorentscheidung treffen müssen, monierte Erwin Steffen, CDU.
Die schon seit Februar 2006 geführte Diskussion sei nicht mehr zu verstehen, ärgerte sich Ruth Niebuhr, CDU. In Oetinghausen sei der Rasenplatz nur zur Hälfte des Jahres bespielbar, der Rotgrand-Platz in Schweicheln dagegen ganzjährig. »Da kann es doch keine Überlegungen mehr geben.« Niebuhr gehört dem Vorstand des SV Oetinghausen an.
Auch darum riet Adam Meinhold (Grüne) allen Ausschussmitgliedern, die dem SV Oetinghausen oder der SG Schweicheln nahestehen, zur Stimmenthaltung.
Als Sieker aus der Stellungnahme der Verwaltung herauslas, dass sich drei Sportvereine für einen Kunststoffrasen in Schweicheln stark machen, wurde er von Egon Schäffer (SPD) scharf zurecht gewiesen. Sieker solle sich erst mal schlau machen und nicht vorschnell ein Urteil fällen.
Ausschussvorsitzender Ulrich Ewering (SPD) suchte die Diskussion abzukürzen. Fragen und Stellungnahmen zu Details gehörten in den Arbeitskreis, nicht in den Ausschuss.
Nun werden SPD und CDU je zwei, FDP und Grüne je einen, die Sportvereine und der Verband je ein Mitglied in den Kreis entsenden. Den Vorsitz übernimmt der Bürgermeister.

Artikel vom 09.05.2007