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Anforderungen mühelos gewachsen

Junge Solisten überzeugen beim Frühlingskonzert mit Werken großer Meister

Von Cornelia Müller
Lübbecke (WB). Einmal als Solist mit einem erfahrenen Orchester auf der Bühne zu stehen - welcher junge Musiker träumt nicht davon? Dank der »Stiftung der Sparkasse Minden-Lübbecke zur Förderung von Kunst und Kultur« und dank des Sinfonieorchesters Lübbecke ist dieser Traum für fünf vielversprechende Nachwuchsmusiker der Region Wirklichkeit geworden: Sie erhielten im »Frühlingskonzert«, in der Stadthalle die Gelegenheit, erstmals vor einem großen Publikum zu spielen.

Jedes Jahr vergibt die Sparkassenstiftung bis zu sechs Stipendien an besonders talentierte junge Musiker und Musikerinnen. Das Sinfonieorchester Lübbecke fungiert dabei als ein wichtiger Partner. Denn mit seinem alljährlichen Frühlingskonzert, mit dem es den Stipendiaten ein Podium für ihren ersten solistischen Auftritt bietet, leistet es eine nicht zu unterschätzende Starthilfe für deren weitere musikalische Entwicklung.
Dieses Mal standen vor allem Werke der Romantik auf dem Programm. Zunächst jedoch eröffnete das Sinfonieorchester, das wie immer mit viel Temperament und großer Aufmerksamkeit von Heinz-Hermann Grube geleitet wurde, das Konzert mit zwei Sätzen aus Haydns Sinfonie Nr. 99. Dann aber war es Zeit für die frischgebackenen Solisten, die Nervosität niederzukämpfen und das so oft Geübte endlich öffentlich vorzutragen.
Den Anfang machte der 15-jährige Markus Nachtigall, der von Andrea Bontas, Leiterin des Musikschulverbandes Espelkamp-Rahden-Stemwede, unterrichtet wird. Er hatte sich das Violinkonzert Nr. 9 a-Moll von Charles Auguste de Bériot gewählt, der selbst ein Virtuose auf seinem Instrument war, was übrigens auch für die meisten anderen Komponisten bei diesem Konzert zutraf: »Sie komponierten zunächst für den eigenen Gebrauch, und sie wussten natürlich am besten, wie der Zauber ihres Instrumentes besonders gut zur Wirkung kommen kann«, erläuterte Heinz-Hermann Grube.
Aber damit sich der Zauber auch wirklich entfalten kann, braucht es entsprechend begabte Instrumentalisten, und zu diesen gehörte zweifellos auch Christian Penner, der von Anja Vehling an der Musikschule »Pro Musica« Lübbecke unterrichtet wird. Er trug Bernhard Henrik Crusells Konzert Es-Dur op.1 für Klarinette vor. Mit erst 14 Jahren war Melody Penner die Jüngste unter den Solisten. Wie Markus Nachtigall wird sie von Andrea Bontas unterrichtet, und auch sie hatte sich das Werk eines berühmten Geigenvirtuosen seiner Zeit ausgewählt. Jean Baptiste Accolays »Concertino I a-moll« war also die passende Literatur für diesen Anlass und Melody Penner allen technischen Anforderungen mühelos gewachsen.
Nach der Pause gab es dann noch eine kleine Premiere, denn nie zuvor hatte die Sparkassenstiftung ein Stipendium im Fach »klassischer Gesang« vergeben, so dass nun erstmals eine Sängerin auf der Bühne stand. Annika Griese, die von Julia Fritsch an der Musikschule »Pro Musica« unterrichtet wird, trug mit ihrem sehr kultivierten, warmen Sopran zwei Arien der Susanna aus Mozarts »Hochzeit des Figaro« vor.
Als fünfte und letzte Solistin war Svenja Schnepel zu hören, für die das Konzert in der Stadthalle fast schon ein Heimspiel war. Auch sie wird an der Musikschule »Pro Musica« Lübbecke unterrichtet und wird als Mitglied des Klaviertrios demnächst gemeinsam mit Simon Obermeier und Nicole Wiebe am Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« teilnehmen. Als Solistin brachte Svenja Schnepel die »Romanze in G« des finnischen Komponisten Johan Svendsen zu Gehör, und nach ihrem makellosen Auftritt strahlte nicht nur ihre Lehrerin Rosa Meyring, die Konzertmeisterin des Sinfonieorchesters.
Nach der großen Anspannung war die Erleichterung der fünf Nachwuchsmusiker über ihre gelungenen Auftritte deutlich spürbar. Ihre Freude, aber auch ihre Ernsthaftigkeit beim Musizieren so hautnah mitzuerleben, machte den besonderen Reiz des Frühlingskonzertes aus. Ganz zu schweigen natürlich von dem großen Vergnügen, das die Solisten mit der Musik selbst bereiten.

Artikel vom 09.05.2007