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Krink steuert Kloster an

Bruder Bernold freut sich über Besuch aus Wiedenbrück


Rheda-Wiedenbrück (WB). Treue bewies der Plattdeutsche Krink des Heimatvereins Wiedenbrück-Reckenberg mit dem Besuch von Bruder Bernold Gräbke. Er begleitete über elf Jahre als Mitglied des Wiedenbrücker Franziskanerkonvents, zuletzt als Guardian, bis September 2006 den Krink. 50 Plattdeutsche besuchten ihn nun an seiner neuen Wirkungsstätte im Kloster Hülfensberg (Thüringen). Das Foto dieses Besuchs wurde in der gestrigen WESTFALEN-BLATT-Ausgabe fälschlicherweise mit dem Text der Goldkommunion in St. Aegidius abgedruckt.
Katharina Korsetzke hatte die Fahrt - zur Zufriedenheit aller - gut vorbereitet. Die Wiedenbrücker vergessen nicht, dass der Franziskaner ihnen bei ihrer Pflege der Sprache der Vorväter zur Seite stand, mit ihnen betete und sang, mit ihnen feierte sowie christlich Anteil nahm an ihrem Wohl und Wehe. Die Freude war auf beiden Seiten sichtbar, als der Bus am Fuß des Hülfenbergs im Eichsfeld, nahe der Partnerstadt Bad Heiligenstadt, hielt und es zum großen Wiedersehen kam.
Einige erwanderte den 448 hohen Wallfahrts-Berg; alle anderen lud Bruder Bernold, der an seiner neuen Wirkungsstätte wieder mit gewohntem Elan im Einsatz ist, zur bequemen Autofahrt zum Ziel ein. Im Zentrum des Besuchs stand neben der Begegnung mit dem beliebten Franziskaner der Besuch der Messe in der Wallfahrts-Kirche mit Bruder Heribert, einem Westfalen, der »Platt« spricht. Die Messe feierten auch Gläubige aus dem Eichsfeld mit. Mit der Geschichte des Hülfensbergs machte Bruder Bernold vertraut. Die Salvatorkirche erhielt 1890 durch Umbau ihre heutige Gestalt. In ihr sind wertvolle Arbeiten der Wiedenbrücker Schule aus den Werkstätten Schweppenstätte und Goldkuhle sehr gut erhalten.
Konfrontiert wurden die Heimatfreunde auch mit den Schrecken der DDR-Grenze. Sie standen vor einem Gedenkstein des Eichsfelder Konvents: »Zum Gedenken der Opfer der Teilung Deutschlands 1961 bis 1989. 474 Tote, davon 25 Kinder, 922 Schwerverletzte, davon 58 Kinder«. Schon auf der Hinfahrt durchs frühere Grenzgebiet und beim Halt in Lindewerra tauchten Reste der Grenzbefestigung auf und ließen Gespräche der Plattdeutschen verstummen.

Artikel vom 09.05.2007