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Koch hilft Käfern
wieder auf die Beine

Herforder Hauptkommissar restauriert Volkswagen

Von Curd Paetzke
Herford (HK). 2003 lief in Mexiko die »òltima Edición« vom Band. Nach 21 529 464 Fahrzeugen wurde die Käfer-Produktion eingestellt - was die Fangemeinde des Rundlings auf vier Rädern bis heute nicht verschmerzt hat. Schon als Steppke hatte Rainer Koch den Faltdach-Käfer seiner Tante bewundert. »So einen möchte ich später einmal haben«, schwärmte er damals. Heute besitzt der Polizei-Hauptkommissar, der in Gütersloh wohnt, acht Exemplare.

Von Mai bis Oktober fährt der Käfer-Experte - »und Käfer-Schrauber«, wie er schmunzelnd hinzufügt - mit einem weinroten Cabrio (Baujahr 1977) von seinem Wohnort bis zu seiner Dienststelle, der Kreispolizeibehörde in Herford, lässt sich den Wind um die Nase wehen und genießt den einzigartigen Klang des Boxermotors, der im Heck röhrt und ein klein wenig an die Porsche-Flitzer aus Zuffenhausen erinnert. Die Käfer-Saison beginnt in Deutschland Jahr für Jahr am ersten Tag des Wonnemonats mit dem Mai-Käfertreffen in Hannover. Für Rainer Koch ein Pflichttermin. »Käfer sind eben Kult«, sagt der 50-Jährige, »und die Fangemeinde wird immer größer«. Der Pressesprecher der Herforder Polizei ist aber nicht nur Käfer-Fahrer, sondern auch -Restaurator. Derzeit wartet in seiner Garage ein Exemplar von 1960 (mit seltenem Faltschiebedach) auf die Fertigstellung. Die Schweißarbeiten an der Karosserie sind bereits erledigt, bis die Bodengruppe montiert, der Motor eingebaut und der Innenraum komplettiert ist, wird aber noch einige Zeit ins Land gehen. »Ich habe keine Eile, es geht ganz gemütlich nach Feierabend und an den Wochenenden voran«, sagt Rainer Koch, der von 1970 bis 1973 eine Kfz-Lehre absolvierte und daher über das nötige know-how verfügt. Aufbereitet - und natürlich fahrtüchtig - sind neben dem Cabrio: zwei Mexiko-Käfer von 1985 und 1996, zwei Cabrios von 1976 und 1973, ein grauer Käfer von 1965 und ein 74-er Rechtslenker, den Rainer Koch von einem Angehörigen der britischen Streitkräfte erwarb. Das weinrote Cabrio, das der Polizeibeamte steuert, stand Anfang der 90-er in einem Schweinestall - lieblos, verwahrlost, heruntergekommen.
Zwei Jahre dauerte es, bis aus dem hässlichen Käferlein ein Prachtstück wurde, das Koch gerne einsetzt, wenn im Freundes- und Bekanntenkreis mal eine Hochzeitsfeier ansteht und Braut und Bräutigam offen zur Kirche gefahren werden wollen. Seine Begeisterung für VW Käfer liegt nicht nur in der ausgereiften und langlebigen Technik der Fahrzeuge begründet (»Er läuft und läuft und läuft...«), sondern hat auch etwas mit Nostalgie zu tun: »Mich fasziniert alles Alte«, gibt Rainer Koch zu. Sein zweites Hobby ist unter diesem Gesichtspunkt zu sehen: die Restaurierung von Fachwerkhäusern.

Artikel vom 09.05.2007