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Piepers Minis sind
eindeutig in Hochform

Älteste Bonsaischule glänzt mit Sonderausstellung

Von Thomas Meyer
Belke-Steinbeck (EA). »Bonsais gehören zu den Dingen, die eigentlich kein Mensch braucht«, sagt Hermann Pieper. Dass die Mini-Bäume nach japanischem Vorbild dennoch beliebt sind, zeigt die 25-jährige Erfolgsgeschichte seiner Bonsaischule, die mit einem großen Wettbewerb und hunderten Besuchern gefeiert wurde.
Petra Böckemeier hat einen ihrer Bonsais aus einer Komposition mit besonders kleinen Bäumen herausgenommen. Auf die richtige Präsentation kommt es an, weiß die Wettbewerbsteilnehmerin.

1979 begannen Hermann und Michaela Pieper auf dem geerbten Grundstück in der Belker Heide Baumschulpflanzen zu produzieren. Drei Jahre später, in denen Michaela Pieper den Baumschulbetrieb allein bewältigte, war Hermann Pieper Baumschulmeister und widmete sich der Bonsaigärtnerei. Die Bonsaischule Enger war geboren. »Wir waren froh, wenn wir am Tag einen Kunden hatten. Da fragten wir uns schon: Ist das richtig, was wir machen?«, erinnert sich der Firmeninhaber.
Heute sind derlei Zweifel ausgeräumt. Als Ausbildungsbetrieb ist die Bonsaischule deutschlandweit einzigartig, in der Region gibt es sowieso keine Konkurrenz. Der Internethandel floriert. »Zwei Mitarbeiter sind damit beschäftigt, Online-Bestellungen anzunehmen und zu versenden - vor allem nach Süddeutschland.« 11 Mitarbeiter hat die Baumschule.
Zum Jubiläum hatten sich Piepers Besonderes einfallen lassen: 60 Züchter nahmen an einem Bonsaiwettbewerb teil und konnten Preise gewinnen. »Anders als bei anderen Wettbewerben sollte nicht ein selbst ernannter Experte die Bewertung vornehmen, sondern eine Abstimmung durch die Besucher erfolgen«, erläuterte Pieper. Werner Busch, Bonsaigestalter aus Düsseldorf, erklärte den Unterschied: »Es gibt exakte formale Kriterien, wie ein Baum auszusehen hat.« Ziel ist, dass er wesentlich älter aussieht, als er eigentlich ist. Dafür werden diejenigen Merkmale bei der Bonsaigestaltung betont, die in der Natur das Bild eines alten Baumes vermitteln. »Die Besucher, die letztlich den Sieger bestimmen, kennen diese Kriterien größtenteils nicht. Wenn man sich jedoch an sie gehalten hat, müsste der Baum auch alt und natürlich aussehen - und das wirkt.«
Mehr als 200 Gäste gaben Stimmkarten ab, unter ihnen wurden als Dankeschön weitere Bonsais verlost. Schließlich gewann Ralf Kolkhorst (Osnabrück) mit einer Sicheltanne vor Norbert Meyer (Hameln) mit einer Winterlinde und dem Ehepaar Krewes (Essen) mit einer Eibenlandschaft.

Artikel vom 09.05.2007